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Miniaturen des Absurden

Betrete mit der Miene der Abfälligkeit und erhalte Einlaß

Vom Jardin du Luxembourg zum Panthéon brauchte es schon mehr als platonisches Innehalten, um sich Gehör für Gesehenes zu verschaffen. Da...

Samstag, 14. September 2024

Amicia hat was vor.

 

Amicia.


Meine neue Freundin heißt Amicia und ist, wie meine Selbstgespräche, die sich dämmen, wenn ich schreibe, mir andeuten, vom Menschen erschaffen, der sich eine Frau vorstellte, wie man sich eine Gesamtheit denkt, fügte man Teile von Schönheit und Teile von Entsagbarkeit zusammen, gäbe Entschlossenheit dem Umstand der Verantwortung hinzu, die man erlangt, wenn man sich etwas Schönes erwünscht, aber Beliebiges erhält und malte Kringel zu Locken, die man bündelt in Strähnen, damit sie nicht störend zu Gesichte kommen, hat man etwas vor.

Amicia hat was vor.

Für den Augenblick, für den Wimpernschlag geht es mir gut. Man sagt, daß der Flügelschlag eines Schmetterlings hier, auf der anderen Seite des Erdballs einen Sturm auslösen oder verhindern kann, wie ist es mit einem Wimpernschlag?

Amicias Wimpernschlag muß berechnet werden. So, daß sie Stürme verhindern kann, Hauche aber auslösen. Hauche, die sie ausatmet und die Luft um sie herum tröstet. Ich wünschte, sie hauchte mich an, hauchte mich zu Leben, Hauche, die mich lindern, risse ich wieder Berge aus, die doch so schön zum Himmel passen, schaute man sie sich nur aus der Ferne an und wütete nicht in ihnen rum.

Manchmal bin ich so stark, daß ich Berge rausreißen könnte, manchmal so schwach, ich könnte Steine stapeln. Woher Steine nehmen? Steine sind so selten, wie die Zumutungen, die wir aushalten, gelänge es uns, sie zu verbergen vor den Kräften, die uns bersten. Ängste vermeiden, Ängste verarbeiten, Ängste vertreiben. Amicia, meine neue Freundin, könnte alles in uns auslösen. Sie könnte. Hätte Amicia etwas vor, was uns bereitete, auf das was uns noch im Wege stünde, hätte man die Hindernisse nicht schon umgangen, die sich längst selbst auflösten, hätte man den Weg, sie zu umgehen, nicht schon hinter sich gebracht.


Amicia hat was vor.




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Das Auge liest mit. Artikel sollten von jungen, hübschen Autorinnen geschrieben werden.

 

Autorin, Symbolbild. 2024.


Ja, das Auge liest mit. Artikel sollten von jungen, hübschen Autorinnen geschrieben worden sein.

Wie soll das gehen? Wenn ich die Welt erschaffen hätte, müßte ich es doch wissen. Und ich hätte mich zum Eurojackpot-Millionär gemacht, sagen mir meine Selbstgespräche, die mich entwunden sollen, nachdem ich es mir zutraute, ein, zwei Artikel dieser Landschaft zu lesen,  die sich verwundet hat in diesem verletzten Land, das keiner mehr Heimat nennt. Das Auge liest mit. Artikel sollten von jungen, hübschen Autorinnen geschrieben werden, damit ich mit dem Artikel eine Partnerschaft eingehen kann, je hübscher, desto besser. Ich will ein Bild von der Autorin haben und selber entscheiden, ob sie sich in mich verliebt oder nicht. Frauen, die mich begehren. Aber nicht nach mir 
sehnen, würden meine Selbstgespräche mir sagen, während ich immer noch die Möglichkeit der Welterschaffung durch mich nicht ausschließe, hätte ich sie wohltuend für mich gemacht oder aus einer Laune heraus, einer Wette, so, daß sie störend ist für mein Wohlbefinden, mein Wohlergehen und mein Wohlvergnügen. Ich hätte die Welt erschaffen und dafür gesorgt, daß sie nicht der Willkür meiner Phantasie ausgesetzt ist. Ein kleines Bißchen schon, merke ich an. So hätte ich noch die Wahrnehmung, mich in dieser von mir geschaffenen Welt zurechtzufinden, ein wenig wäre schön.

Noch ein Absatz. Noch einen Absatz räume ich dem ein. Autorinnen sollten grundsätzlich hübsch sein. Sonst ist ihr Artikel häßlich. Sie sollten sich anpreisen wie auf einem Basar und sich verführerisch bequemen, erworben zu werden von handelnden, in den Himmel, der ist blau, erhobenen Händen, mit Händen und Bündeln aus Geldscheinen, und dem Feilschen um den besten, für die Autorin besten Preis. Andere, die sich verschimmeln in der Ecke, faßt das Auge nicht an; aus den Augen schieben sich Finger hervor, dann schon die Gelenke, dann schon der ganze Arm und diese Augenarme mit Begehrenshänden greifen nach der Hübscheheit, Wohlfeilheit und der Geilheit der Worte. So müssen Artikel sein, so müssen Autorinnen sein. Und wenn Du nicht hübsch bist, laß das Schreiben gegen Geld. Keiner will Dich weiben.




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