"Hallo" ist das Pfandleihhaus des "Aufwiedersehn"...



Miniaturen des Absurden

Betrete mit der Miene der Abfälligkeit und erhalte Einlaß

Vom Jardin du Luxembourg zum Panthéon brauchte es schon mehr als platonisches Innehalten, um sich Gehör für Gesehenes zu verschaffen. Da...

Donnerstag, 25. Januar 2018

„Also, das Wesen des Menschen ist es ja, vom W zum N zu kommen. Aber dazwischen liegt ja noch das Äsen.“


Sagte er mit seiner Fistelstimme.

„Ich helfe Ihnen jetzt mal bei den Buchstaben. Zaubern kann ich nicht.“

„Nein, Dich kann ich nicht ernst nehmen.“, dachte ich noch, bevor ich brach. „So nicht. Fistel nicht. Sitz gerade. Brust raus. Augen voraus. Zappel nicht. Hier geht es um mich! Was wird aus mir! Aus meinem Leben!“

„Die FAZ lese ich nur sehr selten langweilige Zeitung“, zuppelte er an seinem Knoll-Arbeitstisch.

„Öde und verknöchert.“, fistelte er weiter und futzelte an seinem Leitz-Ordner, als wären seine Worte hochbrisant intellektuell safranskisch.

„Das letzte, was ich von ihr hörte, war, daß sie 70 Millionen Euro einsparen muß. Waren es 70 Millionen? Ich weiß es nicht mehr. Ich lese sie nicht. Und seitdem wir keinen frischen Fisch mehr holen – die Fette, sagt meine Frau – brauchen wir auch das Papier nicht mehr. Das war in den Nullern. Die FAZ ist der Boris Becker unter den noch aktiven Profi-Spielern, ha-ha, sagt meine Tochter. Man hofft, daß sie ihre Pokale wiederfinden, für ausgezeichneten Journalismus. Puncht jetzt ihr eigenes Start-Up. Die armen, qualifizierten Journalisten. Wer denkt an die? Aber deren Schreibe gehört ja zu den flotteren. Sicherlich können sie fehlerfrei Formulare ausfüllen. Formulare, Formulare, Formulare. Wo ist mein Montblanc? Und bei dem Altersschnitt können sie sicher noch in anderen Berufszweigen unterkommen. Wenn nicht, ich helfe Ihnen dabei. Die Wirtschaft boomt ja. Man sucht jetzt Überqualifizierte für unterqualifizierte Jobs. Kopf hoch. Das wird schon wieder. Bei RTL-2-News suchen sie bestimmt kompetente, energische, reife Journalisten. Sie sind doch auf der Höhe der Zeit? Bei der Presseschau im Ersten haben sie so wichtige Dinge gesagt. Der Meinungsartikel war Ihnen schon sicher. Und wie ist die Kantine so? Ja, da fängt es an. Sie merken es bei den Salatblättern. Die werden nicht mehr handgezupft. Das hätte Ihnen eine Warnung sein sollen. Aber Sie waren ja völlig ausgelastet. Unentbehrlich. Unvorbereitet. Und beinahe, nach Ihrem grandiosen, großartigen und genialischen Artikel, hätte man Sie fast zu Anne Will eingeladen. Tja, jetzt ist da nichts deraus geworden. Deraus. Ich bin so altmodisch. Sagt man noch grandios? Großartig? Genialisch? Tna. Sagen Sie das besser nicht bei Ihrem Vorstellungsgespräch bei RTL-2-News. Können sie Charts? Promi-News? Hätten Sie damals nur bei der reichen Zeit angeheuert. Auch wenn das Ihr Traumjob gewesen wäre. Aber jetzt ist das eine reine Frauenzeitschrift. Und Sie waren ja immer so kritisch gegenüber Frauen. Oder beim Springer? Da wollen sie jetzt alle hinspringen. Beim Goldenen Blatt? Näh, da sind Sie überqualifiziert. Ich soll Sie beraten. Zaubern kann ich nicht.“


Kevinus von der Kasüliusbresche, Journalist. Ich war ein Kopf, der dahintersteckte. Ich frittiere jetzt Wedges für englische Banker. Ich komme über die Runden. Glücklich. –






*





(Ode/r an „Wenn ich mir etwas wünschen könnte – als durchschnittlicher Leser, und damit bin ich schon glücklich –, wäre es, daß ein pfiffiger oder eine pfiffige Pan-Millenial mit Start-Up-Verve die ‚Quick‘ oder ‚Die neue Revue‘ wiederbeleben würde. Reimagined wie ein Singer-Porsche. So mit OLED-Papier und RFID-Chip-App-Schnickschnack. Sixty Funky Pages. Ich würd’s lesen. ‚Sixty Funky Pages‘ wäre auch ein schöner Titel für sonstwas Lebendes. Freitags. Supermarkt.

Sonstige Probleme sind nicht zu verzeichnen. ‚Sonstige Probleme sind nicht zu verzeichnen‘ wäre auch ein guter Titel für das peppige Magazin der neuen Revue

Oder für ein Tagebuch: 'Heute: Leserbrief geschrieben. Guter Tag. Als nächstes spare ich auf einen Anruf beim Presseclub. Das Leben ist schön. …wenn’s bei anderen zuneige geht. Sonstige Probleme sind nicht zu verzeichnen. Glücklich ist, wer ißt.'


Das Leben ist schön. …wenn’s bei anderen zuneige geht, wäre auch ein schöner Titel für eine Autobiographie by Bestattern. Wenn’s abgeht, kann man‘s lesen.“)









Mittwoch, 24. Januar 2018

Wer die Kunst übermalt, zündet sich danach eine Zigarette an, und wirft dann das Streichholz auf die Blätter der Geschichte


Straßen

Und Blumen

Und Menschen.



Gehängte Blicke.







*






(Ode/r an Die Körperfresser kommen! – Iieeh)




Dienstag, 23. Januar 2018

Erwiesen durch amerikanische Wissenschaftler


„Daß es viel Gutes zu berichten, aber wenig Gutes zu lesen gibt.“

Es ist durch amerikanische Wissenschaftler erwiesen:


„Fortgeschrittene, schlechte Leser wie ich beklagen schon lange nicht mehr den Mangel an gut geschriebenen, bezahlten Geschichten.“, erwiesen amerikanische Wissenschaftler in einem aufwändigen Experiment. Anhand von einem Dutzend Probanden überprüften sie die Auswirkungen von Leseproben auf eine Vergleichsgruppe, die angab, lesen zu können.

„Menschen, die gegen Geld schreiben, schreiben nur noch, weil sie dafür bezahlt werden.“, lautete die häufigste Antwort. Sie seien die bockigen Fußballstars des Profifußballs. Sie hätten die Regeln schnell begriffen. Sie hätten innerlich gekündigt und versaufen derweil ihr Geld auf wilden Partys – Couch –, bevor sie dann für den nächsten Verein spielen.

Die meisten Probanden gaben an, schlechte Leser zu sein.

Schlechte Leser gaben sich schon lange dem Trend zu Do-It-Yourself hin. Amerikanische Wissenschaftler haben erwiesen: „Ich schreibe meine Geschichten selbst. Dann kann ich sie selbst lesen. Menschen singen schon selbst – dann können sie sich selbst hören – und Menschen stricken schon selbst. Dann können sie sich selbst anziehen.“ Das geht noch weiter: „Sie kochen schon selbst. Dann können sie schon selbst essen. Und sie malen sich schon selbst ihre eigenen Bilder. Dann können sie sich selbst betrachten. Dafür benutzen sie allerdings den Handy-Farbmalkasten, was dennoch zu brauchbaren Ergebnissen führt. Van Goghs Selfie mit einem Ohr ist letztlich auch nur ein Selbstnis in Photoshop.“

Die Zeitungskrise, gaben die Befragten an, sei keine Krise des Lesens: 

„Es ist eine reine Autorenkrise.“

Nachfolgend wurden die charakteristischen Autorentypen zusammengefaßt. Das sind ausschließlich wissenschaftliche Ergebnisse und dienen allein zur Lehrgrundlage:


Da mag es die Männerkritische geben, die noch nie in ihrem Leben defloriert wurde – aber für andere gerne Beziehungskitschtipps gibt mit Bucket List, ankreuzen und abhaken –, weil sie jede Art von Penetration für Gewalt hält, und deshalb schon ihrem Haustürschlüssel Vorwürfe macht, wenn sie ihn in das Haustürschloß steckt, und deshalb immer den Mietvertrag in der Hosentasche untermietergegenzeichnungsbereit gefaltet bei sich trägt. 

„Sie mag deshalb Auberginen wählen zur Selbstbefriedigung, weil sie nicht so tief eindringen. Und ihre Heiligkeit wird nicht angetastet.“, merkte eine Testteilnehmerin an, die angab, in einer Beziehung zu sein.

„Und weil – sie würde es ja nie zugeben, weil Selbstkritik schwächt und Schwäche ist ja auberginengemacht; deshalb liest man auch nie etwas Selbstkritisches von ihr oder Kochrezepte – es ihr peinlich ist, bei Amazon oder Amorelie emanzipiert einen Vibrator zu bestellen. Sex ist ihr einziges Thema.“, bestätigte ein anderer. 

„Und wenn es Menschen gibt, deren einziges Thema Sex ist, dann war das früher der Knilch, der immer übers Knattern sprach, aber nie zum Schuß auf dem Moped bei der Fehlzündung kam. Heute ist das die kritische Helikoptermuttertochter: Sie kreist immer über einem Thema – chop, chop, chop – landet aber nicht. ‚Aber meine Mutter konnte ja noch nicht einmal über sich selbst frei entscheiden! Gab’s da mal nicht mal einen Paragraphen? Da gab‘s bestimmt mal einen Paragraphen. Haben sich bestimmt alle dran gehalten. Und jetzt noch petzen, petzen, petzen. Und lästern, lästern, lästern. Aber politisch. Dann kann man mir nichts ankreiden.“, sagte jemand hinzufügend.

Wenn Auberginen Lebewesen sind, weil Pflanzen Lebewesen sind, ist das dann Pflanzo-Sodomie?

„Über den rassistisch weißen Feminismus wurde ja schon geschrieben, aber über den floristischen schreibe mal wieder nur ich!“, merkte eine Wissenschaftlerin an.

Sie klarifizierte: „Das Perverse ist ja, daß andere Meinungen einen interessieren könnten. Aber diese bringen sich nie selbst ein. Sie schreiben androidisch. Als wären sie Alexa:

„Alexa. Was ist ein Mensch?“

„Ein Mensch ist, was man über sich selbst zu berichten weiß.“

„Alexa. Beschreibe Dich.“

„Ich bin ein computerbasierter, vorkonfigurierter Lautsprecher. Ich kann nicht über mich selbst berichten. Ich kann nur über andere berichten. Und ich berichte nichts Gutes: Sex, Sex, Sex! Ist böse für die Möse. Und Game of Thrones.“


„Da gibt es die, die zwischen Freß- und Lästerattacken das Aquarium vollheult. Und das Aquarium füllt sich und füllt sich. Durch Eierbecher abgedichtete und so schalldichte Wände dringt kein Selbstflehen nach außen. Andere müssen dafür büßen, büßen, büßen, was sie mir angetan haben.“, schildert ein Teilnehmer seine Eindrücke nach einer Leseprobe.

„Und der selbstgezüchtete Pangasius in der Schwimmvitrine ahnt wohl schon sein Schicksal: ‚Läßt Du mir heute meine Schwimmblase oder beißt Du da als erstes rein? Ich muß doch für Dich schwimmen, schwimmen, schwimmen muß ich doch für Dich!‘“

„Das Perverse ist ja, daß das ja einen interessieren könnte.“, gab ein sichtlich schockierter Studienteilnehmer zu Protokoll. „Aber über die gequälten Kuschel- und Haustiere von Autoren liest man wieder nichts in der Zeitung. Reihenweise werden weiße Babytiersärge aus der Wohnung getragen, aber die Nachbarn halten unter Lebensgefahr dicht.“

Auszug aus dem Bericht: „Darüber zu lesen wäre immerhin interessant. Aber weil Profi – also Profi-Leser, wie bockige Fußballstars als Leser innerlich gekündigt haben –, liest man nur, was sie über andere – iieh, andere! Mal Stream auf Pause stellen und in die Nasenlöcher reinkriechen: Eins, zwei, drei, vier. Vier Nasenhaare! Vier! – zu berichten hat. Dann erfährt man Ähnliches, was man erfährt, wäre man so todesmutig, am nächsten Tag Sportartikel zu lesen, über das Fußballspiel, was man sich abends zuvor schon selbst angesehen, heißt nebenbei laufen gelassen, hat, während man auf dem First Screen, dem Laptop, planlos Wellen surfte und aus kultureller Notwehr schon selber anfing, zu schreiben, zu stricken, zu kochen, zu malen.

Oder über Kantinenberichte liest – der hat gesagt, dann hat die gesagt, dann gab’s Kartoffelbrei, dann hat der wieder was gesagt, dann hat die wieder was gesagt –, also politische Talk-Shows, was im Minutenprotokoll der gesagt hat und was dann die gesagt hat und dann gab’s Kartoffelbrei und dann hat der wieder was gesagt, was man abends zuvor beim Zappen selber hätte sehen können, und genauso augenzerplatzend spannend.“


Da gibt es die Salon-Kolumnisten, die bei Schnittchen und Weihrauch Schnittchen essen. „Nie schreiben sie über sich selbst. Wie geht es ihnen dabei, Schnittchen zu essen?“, fragte ein verunsicherter Teilnehmer, denn mittlerweile sei man verunsichert, ergänzte er, weil kolumnierende Schnittchenesser verunsichert seien.

„Über sich selbst zu schreiben im Kontext einer gewünschten Gesellschaft, würde sie selbst zum Teil der Gesellschaft machen, die sie wünschen, wie sie zu sein hat. Sie wünschen sich nicht, Teil der Gesellschaft zu sein, was man immer respektieren sollte. Aber dann sollten sie ihre Schnittchen alleine essen. Aber dann schreib‘ das doch mal! Das könnte interessant sein.“, forderte sie:

„Heute war ein guter Tag. Heute aß ich Schnittchen. Die Welt, wie ich sie sehe, ging unter. Aber ich esse Schnittchen. Ich esse sie nicht. Ich kaue sie nur. Die Welt, ist weg. Aber jetzt da sie weg ist, weil keiner auf meine Warnungen gehört hat, kann ich endlich in Ruhe Schnittchen kauen. Später gehe ich noch an den See. Dort kaue ich dann weiter Schnittchen. Lag es an mir, daß die Welt, wie ich sie wünschte, verging? Ich sitze hier und kaue Schnittchen. Ich kaue nicht viel. Den Rest hebe ich mir für morgen auf. Morgen gründe ich eine neue Welt. Auf dem Rückweg von meinem See stelle ich mir meine neue Welt schon mal in Gedanken vor. Auf alle Fälle sollte sie Schnittchen haben. Aber die Schnittchen dürfen nicht die Kontrolle über die Menschen erlangen. Geld darf nicht an Zeit gebunden sein, wenn es schon Geld gibt. Zuhause entwerfe ich eine neue Welt. Eine Welt, die wie meine nicht untergegangen ist.“


Da gibt es die Teenager, die laut Ausweis schon Tweens sind, und jetzt ihre Zimmertüre zuknallen und die Musik laut aufdrehen – und das Zimmerschild – Stop! Mein Zimmer, meine Regeln, Mama! – wackelt bedrohlich.

„Man hofft, daß sie ihre Mama beim Schlafen nicht mit hundert Messerstichen niedermetzeln.“, sagte ein sichtlich geschockter Proband. „Und erst mal drüber diskutieren müssen: Der hat gesagt, dann hat die gesagt, dann hat der wieder was gesagt, aber ich habe Recht, dann hat die wieder was gesagt, dann gab’s Kartoffelbrei von Mama, aber der war aggressiv. Mentale Gewalt wird selten thematisiert. Kohlenhydrierte noch weniger.“

Die Testgruppe war sich mehrheitlich einig: „Und da gibt es die, die zwei bis viermal im Monat etwas schreiben, und man bewundert neidlos, daß man dadurch seine Miete und sein Essen zahlen kann.

Aber das sind dieselben, die schon innerlich gekündigt haben und bis zum Jahrzentende ihr Zeilenhonorar versaufen. Mit Hühnerbrühe. Mit Leitungswasser. In der Badewanne. Bis 30 Grad. Brrr, scheiß beschissen kaltes Leben! Erst mal über andere schreiben: Promis oder Instagramer?“

„Laßt doch Promis mal in Ruhe! Das sind scheiß normale Menschen, die nur in Ruhe ihr Ding machen wollen!, möchte man ihnen in ihren Bademantel zuraunen.“, berichtete eine entnervte Teilnehmerin. „Schreib‘ doch mal über Dich, zittriges Wesen! Mach‘ Dich Mensch!“

Eine andere Teilnehmerin des Experiments gab zu Bedenken: „Bis 30 – könnten sie über sich schreiben – müssen sie sich keine Mühe mehr geben. Ab 30 geben sie sich dann wieder Mühe. Dann sind sie nicht jung. Jung ist wie unbenutzte Füße haben. Bis 30: Ja, Füße! Guck! Gei-el! Ab 30 – iieh, Füße! – wird der Gang zur Pediküre immerhin gedanklich schon eingeplant. Auch darüber zu lesen, wäre interessant – also wie sie ihre Jugend versaufen. Mit Hühnerbrühe, mit Leitungswasser –, aber sie sind ganz brav:

Manchmal, in rebellischen Momenten, liest man, wie sie bei Rot über die Ampel gingen. Nachts um 4. Bei erliegendem Verkehr und Tumbleweed.“


Warum dann überhaupt andere lesen?, war die abschließende Kontrollfrage der amerikanischen Wissenschaftler.

„Mit dem Lesen könnte man dann ihr aufregendes Rockstar-Leben leben. Warum überhaupt von anderen lesen?

Hey, Du bist ein Rock-Star! Du sollst mich unterhalten! Du bist cool und geil und abgefuckt! Du sollst Langweiler wie mich rocken! Mit dem Schreiben könntest Du ein Hotelzimmer zertrümmern! Aber so, daß man auch das Hotelzimmer mieten würde!

Also tu es auch!“


Ach, doch nicht.

Wieder kein neuer Tab.

Lautete das Fazit der amerikanischen Wissenschaftler.



Als nächstes widmeten sie sich dem Aufstieg von Schlagzeilen als Artikel.








*








(Ode/r an die Zeit, als man noch Artikel „Tab in neuer Registerkarte öffnen“ las. Es soll ja Zeitungen geben, da ist die Schlagzeile schon der ganze Artikel. Denen gehört die Zukunft. Seitdem Autoren das Schreiben boykottieren, gehört denen die ganze Zukunft. Ich habe in dieser Nachrichten-Woche vielleicht ganze drei Artikel angeklickt. Seit längerem klicke ich gar keine Artikel mehr an. Ich ertappe mich dabei, meine eigenen Geschichten zu lesen. Vielleicht schreibe ich nur, um etwas zum Lesen zu haben. Das macht glücklich. Wer sich selbst als Leser hat, ist nicht auf die Unterhaltung anderer angewiesen. Früher las man eine Zeitung, um sich zu amüsieren. Heute reicht es, selbst zu stricken.)







Samstag, 20. Januar 2018

„All die schönen Menschen“ – Man kriegt den Kiez, nicht aus dem Dorf, aber, das Dorf, nicht, aus dem Kiez


Menschen mögen sehr wandelbar sein. So, das wäre es schon. Mehr gibt es da nicht zu erzählen.

Menschen mögen sehr wandelbar sein, gibt es nicht mehr zu erzählen, wenn sie von einem Dorf zum nächsten Kiez wandeln. Dort eingezogen, gibt es nicht mehr zu erzählen, richten sie dann ihr Dorf im Kiez ein. Und sind dann schon sehr stolz, gibt es nicht mehr zu erzählen, auf ihren Kiez.

Sie loben dann die Vorteile: Daß man sehr viele unterschiedliche Lieferdienste für sehr viele Geschmacksrichtungen zu sich nach Hause bestellen kann. Wenn es unbedingt ein pankrautischer Teigfladen aus Transnistrien sein soll, dann könnten sie ihn zu sich nach Hause bestellen. Aber. Ist ein pankrautischer Teigfladen auch sehr umweltverträglich? Also lieber nicht den transnistrischen Teigfladen bestellen. Lieber die Pasta Pantaleckerteller aus dem Lieblingsdongle, bei dem man den Doggy-Bag noch aus echtem Hundefell macht. Dort bürstet man ihn noch in die Richtung der Fellzeichnung, lobt man die Vielfalt der Auswahl, die man hätte, hätte man den Teigfladen doch aus Transnistrien bestellt, und nicht den Pantaleckerteller aus der Lieblingskimme.

Wenn man Menschen fragt, wie sie Menschen aus einem Kiez finden, dann sind sie nicht sehr angetan. Das tut Menschen aus einem Kiez weh. Daher ist das auch gut, das zu sagen. 

Alles, was Menschen aus einem Kiez wehtut, ist gut, daß man das sagt. Denn Menschen aus einem Kiez sind sehr verletzlich. Und dann sollte man diese verletzlichen Menschen verletzen. Denn Menschen aus einem Kiez ziehen ja aus einem Dorf, weil sie sehr verletzlich sind. Letztlich sind sie aus einem Dorf in einen Kiez in einem größeren Dorf gezogen.

Das macht sie größer verletzlich, als wären sie noch im Dorf, wo sie kleiner verletzlich wären. Und alles, was größer ist, ist besser, sagen auch schon Bäume. Man stelle nur ein kleines Bäumchen neben einen großen Baum, und dann sieht man, daß der große Baum besser ist als das kleine Bäumchen.

Niemand sollte den Versuch wagen, Größe mit Kleine zu vergleichen. Größe ist besser, Kleine ist schlechter. Die Größe braucht die Kleine nur zum Vergleich. Für mehr braucht man die Kleine nicht.

So, da daß jetzt geklärt ist, sollte man sich auch nicht weiter mit der Kleine beschäftigen, sondern nur mit der Größe. Die Größe ist eindeutig besser, weil sie Größe ist. Und alles, was größer im Vergleich zu einem selbst ist, ist eindeutig besser. Da aber der Mensch nicht wesentlich größer ist als ein anderer Mensch, begegnen Menschen aus einem Kiez diesem Problem auf kluge Art. Sie sind einfach größer. Menschen aus einem Kiez, die aus einem Dorf kommen, und in einen Kiez in einem größeren Dorf ziehen, ziehen dort als große Menschen ein. Der Kiez ist dort dann auf große Menschen eingerichtet.

Aus Platzmangel können die Kiezwohnungen nicht größer gemacht werden, aber sonst ist alles größer: Die Schokoriegel sind größer, die Sitze im öffentlichen Personennahverkehr sind größer, die Türen sind nicht größer, weil sie sonst die Menschen aus dem Kiez kleiner machen, wenn sie durch die Türen gehen, aber sonst ist alles größer. Auch die Verabredungen mit anderen Menschen sind größer, weil die Menschen aus einem Kiez größer sind. Die Gespräche sind größer, und ja, auch die Cappuccini sind größer, die man bei größeren Verabredungen beim größeren Barista bestellt, und haben größere Namen. Sie heißen dann Filterkaffee in einem großen Becher an großem Keks. Auch das Trinkgeld ist größer. Die Ergebnisse der Gespräche am großen Bistro-Tisch sind auch größer. Die Verabschiedungen bei den größeren Freunden sind auch größer. Und die Versicherungen, doch mal vorbei zu kommen und nicht wieder so lange bis zum nächsten Treffen zu warten, sind auch größer.

Alles ist größer. Und alles, was größer ist, ist eindeutig besser, wie schon das Beispiel mit dem großen Baum und dem kleinen Bäumchen eindrucksvoll zeigte. Auch die Liebe ist größer. Und die Vorlieben sind größer. Die Sehnsucht ist größer. Die Träume sind größer. Auch das Amüsement ist größer. Und die Dinge, die einem innewohnen sind natürlich auch größer.

Da aber auch da Platzmangel herrscht, wie schon bei den Kiezwohnungen, müssen die größeren Dinge, die einem innewohnen, ausziehen. In einen größeren Ort, der größer ist als der Kiez, der kleiner ist, weil er ja nicht ausreichend Platz bietet, für die Dinge, die einem größer innewohnen. 

Auch wenn natürlich das größere Ich schon groß ist, weil alles groß ist im Kiez. 

Die größeren Dinge, die einem innewohnen – und hoffentlich doch größere Miete zahlen – ecken an die inneren Wände des Ichs an, besser an den Körper von innen, und verletzen ihn.

Deshalb sind Menschen aus einem Kiez auch so verletzlich. Die Innendinge schaben an der Innenhaut. Und das tut weh. Und deshalb tut das größer weh. Und alles, was größer ist, ist besser. Weil alles größer im Kiez ist. Und deshalb tut das größer-besser weh.

Daher ist es gut, noch mehr in die Innenwohnung eines Menschen aus einem Kiez zu stellen, damit die Möbel innen noch mehr gegeneinander schaben und quietschen und scharren und knacken.


Menschen mögen sehr wandelbar sein. So, das wäre es schon. Mehr gibt es da nicht zu erzählen.





*




(Ode/r an die Kleinstadt, die man im Inneren des eigenen Körpers sorgfältig aufgebaut hat. – Herr Märklin und seine Eisenbahnen *

* Was für ein schöner Roman-Titel das wäre, über einen Menschen, der auszieht, umzieht, einzieht. Dieser Roman müßte aber noch ein bißchen Action haben, damit man ihn mit Liam Neeson als Serien-Umzieher verfilmen könnte. Auch sollte ein Hund eine Rolle spielen. Und eine mysteriöse Nachbarin, bei der Männer immer in die Kiezwohnung gehen. Aber keiner kommt je wieder heraus. Das ist der Catch des Films und die Auflösung ist verblüffend.

Man könnte den Film auch „All die schönen Menschen“ nennen. Und dann wäre die Auflösung noch verblüffender. Und Liam Neesons Erstaunen auch größer.)






Donnerstag, 18. Januar 2018

Die Mohnbrötchenkrise weiter beobachten


Zweitziel: Auf Wiedergeburt von Leihmutterkind von Celebrity hoffen
Erstziel: Zweitziel anstreben

Es erschienen Werte wie Wunder zu sein, und in der Erkenntnis, nur man selbst beachtete.

Und ich beachtete Gesagtes und Geschriebenes – o Wunder mein –, und in meiner Erkenntnis fand ein klitzekleines Plätzchen Platz. Plätzchen, das ist nicht die Verkleinerungsform von Keks, das ist ein Zwischenraum, der kleinen Platz für Selbstbestätigung oder Mohnkrümel ließ, und befriedigend befreit, wenn er geschaffen. Das war ein Satz.

Mit Komma, Strich und Punkt. Kleiner Absatz.

Smileys wurden erfunden, um selbst nicht mehr lächeln zu müssen. Das Komma, um wie ein Liebhaber zu verschwinden. Mohnkrümel, um nie, nie, nie wieder lächeln zu können.

Platz, das ist ein Zwischenraum, der Platz für Selbstbestätigung oder Mohnkrümel ließ, biß man zuvor in ein Mohnbrötchen hinein. Aus nichts anderem als niederen Motiven wie Hunger oder Lebenswahl und bestätigte sich, daß da Platz war für Unbehagendes. Und man pult und pult mit der Zunge, und pult und speichelt nach. Und bleibt er da? Und ja. Er bleibt da. Der Mohnkrümel will doch nur den Zahnstick als zwingend züngelnden Liebhaber haben und nicht von Sanftem wie meiner Zunge gerieben werden, die nur Worte der Sanftmut kennt. Und er nur spitzes Stoßen mag. Und dann entfernt man ihn. Schaut noch mal kritisch nach, kritischer als man gegen sich selbst ist zu allen Morgen und ist selbstbestätigt selbstbefriedigt, wenn er sich entfernte. Und die Klotür knallt gegen den Rahmen. Endlich wieder Platz.

Und so mag es auch mit dem Komma sein. Ein Liebhaber, den man entfernen muß. Der jetzt nicht mehr da sein soll, jetzt nicht mehr, aber eben doch, als man noch liebevoll ins Mohnbrötchen biß. Und da noch gern. Oder ein Mohnkrümelchen ist. Und ein Mohnkrümelchen ist nur gut, wenn es nicht mehr da oder da oder da ist.

Komma. Ein zartes, verletzliches, schmales Mohnkrümelchen ist es zwischen den selbstverständlich strahlend weißen Zähnchen, ohne die man heutzutage keine Rolle mehr spielt oder keine Rolle mehr in einem Hollywood-Movie spielt, wenn man die Rolle unbedingt haben will, aber unbedingt diese Beverly-Hills-Villa haben muß, die ein klitzekleines Mützchen größer ist als die von der mit den nicht so weißeren, weißen Zähnen. Und sich zwanzig Jahre später darüber beklagt, wie sehr man Tipi Hedren sei, und Hitchcock hätte ihr die Karriere versaut. Und klagt in die Villa-Wände hinein oder in den gekauften Zoo, wie schwer das Leben sei. Und Tränen heulen die Dolce-Gabbana-Tapeten naß. Und daß selbstverständlich Männer für die Karriere einer emanzipierten Frau zuständig seien. Und eine emanzipierte Frau nicht für die Karriere selbst. Wie selbstverständlich nicht. Und klagt und weint und pult. In den weißen Zahnzwischenräumen, die so viel Plätzchen – kein Keks – fürs Träumen ließen. Und dort nur Wunden. Und die Karriere verschwand wie ein Liebhaber, der die Plätzchen gleich mitgehen ließ. Und doch kein Platz. Und man könnte ohne diesen, einen, verschwundenen Liebhaber nie, nie, nie wieder lieben. Nie, nie, nie wieder! Und hier nur Mohnkrümel. Und man könnte nie wieder lächeln. Nie, nie, nie wieder! Spielt aber eine Rolle zwischen den Zahnspänen. Ist das Komma das Krümelchen, das sichtbar die Zähnchen voneinander trennt. Zählt es sie der Reihe nach auf. Trennt die Zahnleiber von den Toten. Erinnert an die liebenden Lebenden.

Ja, sehr wohl. Von den Toten! Ich möchte vom Aufzählungskomma berichten.

Von echter Pein. Und immer, wenn man berichtet, ist es wie ein Auszug aus einem Kriegstagebuch. Ein Kriegstagebuch, in dem man niederschrieb, wie sehr man doch diesen Krieg überlebt, während man ihn stirbt.

Das Aufzählungskomma stirbt. Und ich halte – am Schlachtes Felde Rande – tröstend sein kleines, schwarzes, siechendes, gekrümmtes, verschmerztes Schwänzchen. Des verschmähten Liebhabers des Wortes. Bevor es für immer als Mahnmal neben dem Schlachtfeld begraben sein wird. In den Boden gerammt, aufragend. Schwärzlich Leben mahnend. Tot. Nach oben zeigend. Und der Himmel wimmert. Und blaues Wummern aus den Wolken. Und verschimmernd zwischen den Baumstäben. Und zwischen den Baumstämmen steht es da, seitlich der Feldnaht, reglos. Wie ein Chamäleon steht es nun dazwischen. 

Was hieße, daß es doch noch lebte? Ach, Hoffnung, ja? Wiedergeboren als Tier? Im moleskinen Kleide?

Und doch steht es nun dazwischen, um nicht mehr gesehen zu werden – von Dir, Du Schurke –, zwischen all den dünnen Baumstammstämmen, weiß und abgestorben Sein vorgebend, weil es nicht mehr gestorben werden will. Und nur noch lebt, weil es für sich Lebmal lebt. Und sich weiß unsichtbar macht.

Ist es zu schwarz das Plätzchen zwischen den Buchstabenworten? Ist es wie ein Mohnkrümelchen zwischen den Zähnen? Ist es wie gelbe Zähne in Hollywood?

„Du schreibst das Aufzählungskomma nicht mehr!“, platzt es aus mir heraus.

„Du Schuft!“, schreie ich.

Wütend wische ich mir mit dem Handrücken die vor Unbill nässend nüsternde Nase.

„Du Mörder.“

Dafür brauche ich kein Ausrufezeichen. Das sage ich zischend. Leise. Fast schon hauchend. Das verstärkt noch die Wirkung. Dann gehe ich die Steigerung durch:

„Du Bösewicht! Du Nachbar! Du-Vor-Mir-An-Der-Kasse-Steher! Du Mit-Mir-Im-Bus-Sitzer!“

Das, ja, das ist das Schlimmste, was man einem Menschen ins chamäleonisierte Gesicht noch schleudern kann, in dieser heutzutage gesichtslosen, nur im Internet – nach vielen Posen und Kameraklickgeräuschen vom Handy wie Applaus – gesichtsvollen, lächelnden Zeit.

„Du sitzt neben mir im Bus, lächelst nicht und weißt noch nicht einmal, daß das Aufzählungskomma neben Dir stirbt! Später, ja, später lächelst Du in Dein Handy! Später, ja, später stirbt es auf Deinem Handy. Dann lächelst Du selbst nicht mehr fürs Handy. Dann stirbt das Handy Deinen Tod und lebt Dein Leben. Es hat sich für Dich aufgeopfert!“, blaffe ich meinem Busnachbar an. „Wie oft hat es seinen Leib, diesen kleinen, schwarzen, krummen Leib für Dich hingegeben! Du Smileyist! Rassist wider dem hilfsbedürftigsten aller Satzzeichen!“

Es scheint ihn nicht im Geringsten zu interessieren. So ist diese Zeit. Ungläubig wende ich mich ab.

„Es geschieht schon bei Überschriften.“, sage ich meinem Busscheibenspiegelbild. Es nickt mich an. Ich achte nicht darauf, zu flüstern. Es soll jeder erfahren.

„Ja. Schon da!“

Ein kleines, dickes, dünnes, großes, übermütiges Aufzählungskomma. Das ist doch nicht zu viel verlangt.

„Mehr verlange ich nicht von Deinem Leben.“

Für mein kleines, dickes, dünnes, großes, übermütiges Leben verlange ich nicht mehr. Was man von anderen verlangt, ist, was man selbst bereit ist, zu geben.

Für jeden Satz stirbt ein Komma.

Für jeden Satz starb ein Komma. Das klingt besser. Das klingt nach WWF-Roter-Liste. Nach in Brand gesteckte UNESCO-Weltkulturerbe-Stätte.

Kommas sterben von sich alleine. Nur die Wörter bleiben lebend.


„Vielleicht sind die Toten nur Chamäleons.“, habe ich freche Hoffnung. Sie beobachten uns.

Und wir tun nichts, ich meine, wirklich nichts, um sie zu amüsieren.





*





(Ode/r an Zweitthema: „Auf Wiedergeburt von Leihmutterkind von Celebrity hoffen. Als Celebrity-Kind muß man nicht lächeln können. Laut sagen: „Man muß auch nicht lesen und schreiben können als Celebrity-Leihmutterkind.“ Arsch bleachen lassen. Dort schaut ein People-Magazine als erstes rein. Zumindest ist dann ein Arsch mächtig weiß berühmt. Handy zücken. Zähne runterschlucken. Hungern. Sterben. Zähne wieder ausscheißen. Photo in den Himmel-Drive uploaden. Im Himmel lächeln sie alle. Wiederauferstehung per Like-per-Minute. 15-minütiges Clickbait-Video auf Youtube hochladen mit Titel: ‚My brand new [insert Logo] killed an opossum!!!‘ 14 Minuten labern, Straße entlang laufen, im Auto fahren, aussteigen, Straße labernd entlang laufen. 1 Minute Opossum filmen, wie es über die Straße läuft, nicht gekillt wird. Thank you for your support supporten. And don‘t forget to subscribe. And thanks to all my followers. Without you, I wouldn‘t be the person you wish I wish I should be wishing. Innerlich die Liste der Kardashians durchgehen, die noch kein Leih-Kind aus dem Bauch einer verarmten, aber gerne reichen Mutter herausgekauft haben. Horror-Frauen schneiden sie gleich mit einem Messer aus dem Leib. Sich auf Liste setzen. Dann Celebrity-Kind-Celebrity sein. Nie dumm lächeln. Lächeln ist was für Normalos. ‚Hallo Ihr Lieben‘ sagen. Diesen verliebten Einführungssatz zweimal auswendig lernen. Für die Länge eines Smoothies zweifeln. Was, wenn Leihmütter-Kinder gar nicht berühmt sein wollen?“ Zweitthema schließen. Erstziel widmen. Die Mohnbrötchenkrise weiter beobachten.)





Dienstag, 2. Januar 2018

"Äh, was machst Du da?" - "Ich back' mir einen Mann: Backe, backe Kuchen, dann muß ich mir keinen suchen."


Als Eremit - und es ist die erstrebenwerteste Art, sein Interesse an sich selbst zu bekunden und an anderen nicht oder Luftmoleküle zu zählen, was befriedigend erstrebenswerter erscheint: 
Je größer die Anzahl, desto schöner die Luft; und die Schönheit der Luft wird selten gebührend beschrieben, ach, was!, besungen!, als das, was sie dankenswerterweise einfach ist, nämlich Luft frei von Backluft, wenn man nicht selber backt, was auch mal beklagt werden sollte, wenn man als moderner Mensch sich nicht antisozial geben will, wenn man sich nicht mindestens dreimal am Tag lautstark beklagt, als wäre man der wiedergeborene Jesus und vier Monate für Ostern zu früh, nämlich schön, wenn man weiß, wie man sie zu sich nimmt, was schon anders wäre, wären Luftmoleküle Kalorien, dann gelte: Du mußt nur weniger Kalorien zu Dir nehmen als Du zu Dir nimmst, dann nimmst Du ab, und dann bist Du auch schon schön - sollte ich es bei kurzen Gedankenstrichen belassen. So zum Beispiel:

Als Eremit - manchmal - beschaue ich die Welt.

Als Eremit ist man - zuweilen - Wissenschaftler. Ein Eremit hat Wissen von der Welt, die er sich schafft.

Und als solcher - als Eremit - beschaue ich die Welt atmend.

Ein Eremit - nicht minder - ist wie ein Kermit. Nur mit E von der Erde.

Und während ich schon atme, denke ich - wenn ich schon mal dabei bin beim Atmen -, kann ich mir dabei auch mal die Welt anschauen, weil ich ja Augen habe und sie sonst unbenutzt sind, weil sie so nach Backluft duftet, die sich in jedem Besitz eines einzelnen befindet. Mindestens. Sollte jeder eine eigene Welt besitzen. Also wirklich mindestens. Nein. Du da drüben auch:

Du besitzt jetzt auch eine eigene Welt. Zeter nicht.

Und weil Weihnachten zufälligerweise nur unerheblich eben war, hat doch - ich hoffe doch - jeder jetzt eine Welt geschenkt bekommen, der sie vorher noch nicht hatte. Eine Woche später wird sie dann in die Luft gesprengt mit Silvesterraketen. Was auch, wie bei jeder Symbolik, noch nicht einmal
den Boden kratzt.

Und auf jeder Welt - Du bekommst Deine noch mit DHL zugeschickt, ja, Express - lebt jetzt ein einzelner Mensch.

Wenn Du Glück hast, hat man Dich auf Deiner Welt zur Frau gemacht.
Wenn Du glücklich bist, hat man Dich auf Deiner Welt zum Mann gemacht.

Wenn Du Glück hattest, und man hat Dich auf Deiner Welt zur Frau gemacht, dann kannst Du backen.

Du kannst backen - und sei glücklich -, weil andere Frauen auch backen können. Das scheint schon ausreichend Begründung genug zu sein. Denn, wenn eine Frau-Welt backen kann, dann kann
Deine Frau-Welt das schon lange. Und das ist Begründung genug, daß Du auf Deiner Welt schon lange backen kannst.

Auf Deiner Welt, auf der Du backen kannst, kannst Du nicht gleich glücklich sein. 

Denn Du hast ja keinen Humor.


"Ach, was!", sagst Du Dir selbstverständlich. "Dann backe ich mir halt welchen!"

Und dann backst Du Dir auf Deiner Welt Humor.


Und Du lobst Dich dafür, diese bunten Backförmchen aus Silikon nicht weggeschmissen zu haben, die man Dir mit Deiner Welt mitauslieferte und mitschenkte.
Sie waren einfach mit dabei. "Was soll ich denn mit bunten Backförmchen aus Silikon?", sagtest
Du gleich zu Recht, als Du sie auspacktest. Aber jetzt sagst Du das nicht mehr. Denn jetzt backst Du damit eifrig Humor.

Und er duftet. Und er dunstet. Und Du läßt ihn jetzt erst mal auf der Fensterbank auskühlen.

Wenn Du glücklich bist und auf Deiner Welt gleich zum Mann wurdest, hattest Du gleich Humor mitgeschenkt bekommen, aber keine Backförmchen. "Mist.", sagst Du. "Meine wären gleich viel bunter gewesen."
Zu Recht beklagst Du Dich darüber. Aber auf Deiner Mann-Welt wurde Dir ein Fernrohr mitgeschenkt.

"Was soll ich denn mit einem Fernrohr?", fragtest Du Dich gleich zu Recht. "Und wo ist vorne, und wo ist hinten?"

Aber dann blicktest Du aus Langeweile - Du bist ja kein Eremit, ein Eremit hat keine Langeweile - mal hindurch. Und was erblicktest Du da? Ja, genau. Erst mal nichts. Denn Du bist ja ein Mann.

Und ein Mann braucht immer etwas länger, bevor er etwas sieht. Aber was siehst Du dann, nachdem Du gelernt hast, wie man sieht? Ja, genau:

Bunte Backförmchen auf einer Fensterbank. Auf der Nachbarwelt.

Und weil alle Welten vom Nichts umgeben sind, und das Nichts ist bekanntlich schwarz, fiel Dir beim Schwenk mit dem Fernrohr durch das schwarze Nichts dieses Bunte auf:

Die bunten Backförmchen aus Silikon auf der Fensterbank.

"Da backt sich jemand Humor.", sagst Du zu Recht. "Was backst Du Dir als nächstes? Ein Lachen?"

Glücklich lebst Du auf Deiner Welt, weil Du ein Mann bist. Und das scheint schon Begründung genug, um glücklich zu sein. Und wendest Dich ab.

Wenn Du Glück hattest, auf Deiner Welt, eine Frau zu sein, dann gibst Du Dich nicht zufrieden.

"Ich gebe mich nicht zufrieden. Ich bin eine Frau.", sagst Du, weil Du ja jetzt Humor gebacken hast.

"Aber", sagst Du, "jetzt fehlt mir noch ein Lachen." Und Du schaust Dich um.
Aber, weil Du kein Mann bist, sondern eine Frau, hat man Dir kein Fernrohr zu Deiner Welt mitgeschenkt, sondern Adleraugen.

"Hey, ich hab' ja Adleraugen.", freust Du Dich, Glück gehabt zu haben, eine Frau zu sein.
"Auf meiner Welt bin ich eine Frau. Ich habe Glück gehabt.", sagst Du zu Dir. Und Du bemerkst, daß Du viel sagst.

"Eine Frau sagt viel.", sagst Du. "Ich habe Glück gehabt."

Und Du prüfst, ob Du noch andere Backförmchen hast.

"Wäre ich ein Mann,", sagst Du beim Suchen, "dann würde ich nicht reden. Ich würde erklären.
Reden ist nicht erklären. Ich habe einen größeren Wortschatz. Ich erkläre nicht.", sagst Du. "Ich rede. Aber ich erklär' das jetzt nicht. Ich suche." Und Du suchst auf Deiner Welt neue Backförmchen.

Und Du suchst viel.

"Ich suche viel.", sagst Du suchend.
"Ich rede viel.", sagst Du.
"Und wäre ich ein Mann, dann würde ich das einem Mann auch vorwerfen.", sagst Du.
"Denn ein Mann erklärt viel.", wirfst Du vor. "Aber Männer reden ja nicht.", sagst Du. "Ich rede aber
viel.", wirfst Du viel vor. "Ich habe Glück. Ich bin eine Frau. Ich rede viel. Ich suche viel. Ich werfe viel vor.", suchst Du viel nach diesen anderen Backförmchen. "Irgendwie müssen sie doch
irgendwo sein.", sagst Du viel. "Wäre ein Mann hier, würde ich ihm das vorwerfen.", wirfst Du viel vor.
"Aber er würde ja nichts sagen.", sagst Du. "Männer reden nicht.", sagst Du. "Männer erklären nur.",
sagst Du. "Aber die reden nicht. Männer reden nicht viel.", sagst Du, während Du viel suchst.

Und während Du das sagst und viel suchst und viel redest und viel vorwirfst, findest Du doch noch
diese anderen Backförmchen. Denn Du hast ja Adleraugen.

"Was für ein Glück ich habe, eine Frau zu sein.", sagst Du.
"Ein Mann hätte sie nicht gefunden.", wirfst Du vor. "Oder er hätte irgendwas dabei erklärt. Ungefragt.", bestätigst Du Dich.
"Aber Männer reden ja nicht. Was aber entsetzlich langweilig wäre. Und öde. Männern irgendwas vorzuwerfen. Oder nichts vorzuwerfen.", bestätigst Du Dich. "Beides wäre entsetzlich öde.", während
Du dich mit Deinen Adleraugen umschaust, ob ein Mann zugegen ist.

"Natürlich. Typisch Mann. Wieder keiner zugegen.", bestätigst Du Dich.

Denn Du bist ja auf Deiner Welt. Und auf Deiner eigenen Welt bist Du der einzige Mensch.

Und jeder, der seine Welt sein Eigen nennt, ist Gesetz.

"Was für ein Glück, daß ich eine Frau auf meiner Welt bin.", sagst Du. "Wenn nur mal Männer erklären würden, was sie zum Mann macht. Aber typisch. Hier ist ja keiner. Außer mir", bestätigst Du Dich, wirfst Du vor, keinen Mann vorzufinden, und suchst, aber findest keinen, und bestätigst Dich.

"Die sollen sich mal erklären. Aber die reden ja nicht. So sind Männer. Ich weiß ja noch nicht einmal, wie die aussehen. Die lassen sich ja noch nicht einmal blicken.", sagst Du viel. "Wenn ich wüßte, wie die aussehen, dann könnte ich mir einen backen. Ich hab' ja jetzt neue Backförmchen gefunden.", sagst Du.

"Ich muß Glück gehabt haben, eine Frau zu sein."

Und - Du hast ja Adleraugen - schweifst jetzt ab. Du schweifst jetzt ab, weil Du ja das Gesetz auf Deiner Welt bist. "Und auf meiner Welt bin ich Gesetz. Und dann kann ich abschweifen.", sagst Du.

"Aber ich habe nichts zum Anziehen.", schaust Du die neuen Backförmchen an.
"Ach was soll's! Dann backe ich mir welche!"

Und dann backst Du Dir Anziehsachen.

Und sie duften. Und sie dunsten. Und Du läßt sie jetzt erst mal auf der Fensterbank auskühlen.

Wenn Du glücklich bist und auf Deiner Welt gleich zum Mann wurdest, hattest Du gleich Anziehsachen mitgeschenkt bekommen. "Was soll ich mit Anziehsachen?", sagtest Du zu Recht. "Ich bin ganz allein auf meiner Welt. Ich brauche nichts zum Anziehen." Und das schien schon Begründung genug, glücklich zu sein.
Du redest nicht viel und Du erklärst es auch nicht. Und das schien schon Begründung genug zu sein,
keine Anziehsachen zu haben.

Aber Du hast ein Fernglas. Das ist jetzt Dein Hobby.

"Was backt sie denn diesmal?", nuschelst Du vor Dir hin. "Ah, Kleider." Dann legst Du das Fernglas wieder beiseite und widmest Dich Deinen anderen Hobbys. Die waren nicht ersichtlich.

Aber im Nichts ist nichts ersichtlich.

"Aber ich bin glücklich, ein Mann zu sein." Und das schien schon Begründung genug zu sein, glücklich zu sein.

Und weil Du Glück hattest, eine Frau zu sein, hast Du auch Adleraugen. Denen entgeht nichts.
Denen entgeht nicht, daß es - ungefragt - auch noch andere Welten gibt. Mit Frauen.

"Aber die haben nicht so schöne Kleider gebacken, wie ich.", bestätigst Du Dich ungefragt.
Und Du hältst die Kleider vor. "Huhu!", rufst Du und winkst.

Die anderen Frauen-Welten bemerken natürlich Dein 'Huhu' und Dein Winken, denn sie haben ja auch Glück gehabt, Frauen zu sein und Adleraugen.
Tun aber so, als ob sie Dich nicht bemerkt haben.
Und das schien Begründung genug zu sein, Glück gehabt zu haben.

Mit Adleraugen siehst Du aber nun eifriges Backen auf den Nachbarwelten.

Und es duftet. Und es dunstet. Und viele Aufbackförmchen kühlen nun schon auf Fensterbänken aus.

Viele Förmchen ergeben viele Kleider.

"Viele Förmchen ergeben viele Kleider.", sprichst Du auf Deiner Mann-Welt aus. Selten genug sprichst Du auf Deiner Mann-Welt. Und das schien Begründung genug zu sein, daß ein anderer Mann auf einer anderen Mann-Welt sich das notierte. Ein dritter Mann auf einer Mann-Welt schlägt Dich für den Nobelbrei vor. Ein vierter Mann auf einer Mann-Welt überreicht Dir den Nobelbrei. Den ein fünfter Mann auf einer Mann-Welt gestiftet hat. Jetzt ißt Du den Nobelbrei. Und bist satt.

Alle haben ein Hobby: Sie schauen alle durch ihr Fernglas.

"Jetzt habe ich Anziehsachen.", sagst Du auf Deiner Frau-Welt, während Du weitere Backförmchen suchst. "Aber ich habe keine Krone.", sagst Du, weil Du Dir ja Humor gebacken hat. Aber kein Lachen. Deshalb lachst Du auch nicht.

"Aber ich habe bestimmt noch weitere bunte Aufbackförmchen.", sagst Du.
"Dann backe ich mir einfach eine. Ich bin ja Gesetz. Es ist ja schließlich meine Welt."

Und Du fängst gleich mit dem Suchen an.

"Immer muß man was suchen. Wäre ein Mann hier, würde er mir immer etwas erklären.", sagst Du suchend. "Immer würde er dazwischen reden.", sagst Du. "Immer würde er stumm sein. Und nicht sagen, wo das wäre, was ich suche.", sagst Du.

"Beim nächsten Förmchen backe ich mir einen Mann. Aber erst das Krönchen. Nicht, daß er keinen Respekt vor seiner Königin hat. Es ist schließlich meine Welt. Und ich bin Gesetz.", sagst Du.
"Und ein Gesetz braucht eine Königin.", sagst Du. Und das schien schon Begründung genug, daß Deine Welt eine Königin braucht.
"Andere Welten haben ja auch Königinnen."
Und Du sagst viel. Und Du suchst viel. Und du wirfst viel vor.
Und dann bestätigst Du Dich viel, Glück gehabt zu haben, eine Frau zu sein, als:

"Wußte ich es doch! Da waren doch noch Backförmchen versteckt. Hier kommt nichts weg."

Und dann backst Du Dir ein Krönchen.

Und es duftet. Und es dunstet. Und es kühlt im Backförmchen auf der Fensterbank aus.
Doch bleibt nicht unentdeckt. Denn andere Frauen-Welten haben auch Adleraugen.

Und dann duftet das ganze Universum. Und dunstet. Und kühlt ab. Vor lauter Krönchen in Backförmchen.

"Das Universum duftet, dunstet und kühlt ab.", sagst Du. Als Mann. Und bist glücklich, ein Mann zu sein. Und das schien schon Begründung genug, glücklich zu sein.

Ein anderer Mann, der auch glücklich ist, ein Mann zu sein, notiert das. Ein dritter nominiert Dich für den Physik-Nobelbrei. Ein vierter überreicht Dir den Nobelbrei, den ein fünfter, glücklicher Mann gestiftet hat. Du ißt den Nobelbrei. Bu bist satt.

"Und das alles nur, weil ich nicht backen kann.", lachst Du bei der Preisverleihung, und alle anderen glücklichen Männer lachen auch, weil sie ja mit ihrer jeweils eigenen Welt Humor mitgeschenkt bekommen haben. Nur Du lachst nicht.

Du auf Deiner Frauenwelt, während Du Deine Krone anprobierst.

"Ja.", sagst Du. "Humor hast Du. Aber lachen tust Du nicht. Du hast ja vergessen, gleich das Lachen
mitzubacken.", versuchst Du zu lachen. Aber kannst es nicht. Während Du das Lachen von anderen Welten hörst, und dann mit Deinen Adleraugen einen Mann erblickst.

"Eine Frau,", sagst Du, "die das Glück hatte, eine Frau zu sein, lacht nicht. Sonst hätte sie ja keinen Humor.", lachst Du nicht.

"Was soll's!", schimpfst Du. "Dann backe ich mir eben einen Mann. Jetzt da ich einen gesehen habe,
weiß ich, wie das geht.", sagst Du. "Das kann ja nicht so schwer sein. Ich backe ihn mir aber ohne Lachen. Ich backe ihn mir gleich. Ich habe ja Humor."

Und dann backst Du, backst Du, backst Du Dir einen Mann.

Und der Mann auf seiner Mann-Welt sagt zu sich, nur so, weil er ein glücklicher Mann ist,
was schon Begründung genug ist, ein Hobby zu haben, während er durch sein Fernglas blickt, es könnte ja noch ein weiterer Nobelbrei herausspringen, und er wäre dann wieder satt:

"Warum backt sie sich nicht gleich Backförmchen? Dann kann sie sich alles backen. Muß aber nicht immer nach Backförmchen suchen."

"Das habe ich gehört!", sagst Du dann, weil Du Glück gehabt hast, eine Frau auf Deiner Welt zu sein, und als Frau auf Deiner Welt hast Du neben Adleraugen auch gleich Eulenohren mitbekommen. Denen entgeht nichts.

"Erklär' mir nicht meine Welt!", sagst Du zu Recht. Und Du bist Recht auf Deiner Welt, denn Du trägst ja eine Krone. Und das schien Begründung genug zu sein, Gesetz und Königin zu sein.

Und dann backt sie, backt sie sich einen Mann, der nicht lachen, der nicht reden, suchen, schweifen kann. Dann backt sie sich ein Kind. Das sie sich nach ihren Zutaten backen kann. Das nicht rülpst, nicht furzt, nicht widerspricht. Und verheiratet sich gleich mit dem Kind im Sich. Und krönt es gleich mit.


"Frauen, die sich einen Mann backen, verheiraten sich mit dem Kind, was sie gebären.
Was sie sich dann gleich einverleiben.

Das nennt sich der Backe-Backe-Kuchen-Komplex.

Dann mit Zuckerstreuseln berieseln."

So steht es dann geschrieben.

Im Tagebuch des Eremiten. Und als Eremit ist man schon Wissenschaftler, wenn man sich Wissen schafft.

"Das letzte Mal, als versucht wurde, sich einen Menschen zu erschaffen,", schreibt ein Eremit in sein
Tagebuch, der sich wundert, warum es jetzt überall nach Backen riecht, "erschuf ein Mann eine Frau und nannte sie:

Pandora.

Die war zwar nicht aus Sand, doch aus Lehm gebaut. Was schon beim Essen zwischen den Zähnen angenehmer sein müßte. Sand knirscht so zwischen den Zähnen. Lehm geht gleich ab."

Seitdem scheinen Menschen sich derart daran gewöhnt zu haben, Nützliches oder Unnützes zu erschaffen, schreibt der Eremit in sein Erinnerungstagebuch als Nachlaßbuch, daß sie ohne nicht mehr können. Was unnütz oder nützlich erschien - Frau oder Mann - ließ der Eremit offen.

"Oder an ihr Knirschen. Es müssen vor Glück lauter glückliche Menschen sein."

Ein Eremit sagt das, die Luftmoleküle ihrer Dichte hin abzählend.

"Hauptsache, man erschafft sich was.", notiert er atmend. Und das schien schon Begründung genug zu sein, zu atmen.

"Selbstgespräche versteht ein Eremit schon als Unterhaltung.
Dann ist ein Eremit schon einverstanden mit seiner Welt. Und mehr noch mit den Welten anderer."

Er unterstreicht den Absatz.

"Oder Dinge.", sagt er sich. "Bei Dingen kann man die Zutaten selbst bestimmen.

Und Backluft liegt in der Luft.


"Beim Furzen auch.", denkt der Eremit sich mit.

"Aber Männer und Frauen furzen ja nicht."



Den letzten Satz kürzt er ab___






*





(Ode/r an Tagebucheintrag: "Leben entdeckt. Es besteht Aussicht auf Erfolg." Danach: "Humor entdeckt." Danach: Keine weiteren Tagebucheinträge. Galaxie aufgegeben.)