Zwei Tänze später lasse ich mich auf die Bank im Crunch fallen. Meine Freundinnen lachen
ihr Scheckheftlachen. Woa. Ha. Ha. Zuppeln an ihren Mojitos. Strohhalmlachen. Zuppeln. Puh. Painkiller ist nicht so meine Sache.
Elektro-Smog. Aufreißerschemen. Verschwinden wieder
im Nebel der Tanzfläche, wie die Toten aus The
Fog. Schwierig wird’s, wenn sie wieder kommen.
Nippe nur, um ein Gefühl im Mund zu haben. Bleibe
unbeteiligt. Das Jucken geht nicht weg. Kratze. Die Zuschauer im Club sind mir egal. Sehe eh keine ihrer
Augen. Der Dunst. Mein rechter Fuß bringt mich um den Verstand.
Die Toten kommen wieder. Entkleiden sich aus dem
Nebel der Beats und wollen jetzt
meine Gesellschaft tragen. Wünsche mir ein nacktes Kleid herbei. Ich lache zur
Begrüßung auf. Lache nur, weil es sich in Gesellschaft so gehört und nach
Ehrlichkeit anfühlt. Versuche den Sprechblasen der Freundinnen zu folgen. Die
laute Musik legt sich drüber.
Mein Fuß juckt. Was mich wahnsinnig macht. An dieser
Stelle: Mein Tattoo, was so aussieht
wie ein Gecko. Reibe. Reibe fester. Bis sich die erste Haut ablöst.
Fadenscheiniges von meinen Freundinnen. Sprechspiralen
ersetzen die Blasen. Folge nicht mehr. Nicke nur in meine Gegenüber. Sind meine
Freundinnen. Kratze weiter. Fühle Nässe. Blut.
Dann fühle ich einen Knubbel. Dann noch einen. Und
wie von beseelter Hand zum Leben gestreichelt, erwacht der Gecko in dem
Geschrei des Crunch zu Gemecker.
Bleibt erst an selber Stelle auf meinem Fuß sitzen, dann schon wacher, klettert
er an meinem Bein, über meine Hüfte, Schulter weiter zum Arm auf meine Hand.
Halte ihn nun zwischen den Fingern.
„Hey, schaut.“, ringe ich um die Aufmerksamkeit
meiner Freundinnen, deren Sprechspiralen sich in Knäul verheddern. Keine hört
mir zu.
Und wie durch eine Eingebung entlasse ich ihn aus
meinen Fingern. Von den anderen ungesehen. Lächle.
„Verschwinde.“
Und schicke ihm einen Satz hinterher, der im
Sprachnebel des Crunch verloren geht:
„Wer kleiner ist, hat mehr Platz unterm Himmel.“
*
Àstrids
Gecko:
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