"Hallo" ist das Pfandleihhaus des "Aufwiedersehn"...



Miniaturen des Absurden

Betrete mit der Miene der Abfälligkeit und erhalte Einlaß

Vom Jardin du Luxembourg zum Panthéon brauchte es schon mehr als platonisches Innehalten, um sich Gehör für Gesehenes zu verschaffen. Da...

Mittwoch, 23. Juli 2014

Àstrid


Zwei Tänze später lasse ich mich auf die Bank im Crunch fallen. Meine Freundinnen lachen ihr Scheckheftlachen. Woa. Ha. Ha. Zuppeln an ihren Mojitos. Strohhalmlachen. Zuppeln. Puh. Painkiller ist nicht so meine Sache.

Elektro-Smog. Aufreißerschemen. Verschwinden wieder im Nebel der Tanzfläche, wie die Toten aus The Fog. Schwierig wird’s, wenn sie wieder kommen.

Nippe nur, um ein Gefühl im Mund zu haben. Bleibe unbeteiligt. Das Jucken geht nicht weg. Kratze. Die Zuschauer im Club sind mir egal. Sehe eh keine ihrer Augen. Der Dunst. Mein rechter Fuß bringt mich um den Verstand.

Die Toten kommen wieder. Entkleiden sich aus dem Nebel der Beats und wollen jetzt meine Gesellschaft tragen. Wünsche mir ein nacktes Kleid herbei. Ich lache zur Begrüßung auf. Lache nur, weil es sich in Gesellschaft so gehört und nach Ehrlichkeit anfühlt. Versuche den Sprechblasen der Freundinnen zu folgen. Die laute Musik legt sich drüber.

Mein Fuß juckt. Was mich wahnsinnig macht. An dieser Stelle: Mein Tattoo, was so aussieht wie ein Gecko. Reibe. Reibe fester. Bis sich die erste Haut ablöst.

Fadenscheiniges von meinen Freundinnen. Sprechspiralen ersetzen die Blasen. Folge nicht mehr. Nicke nur in meine Gegenüber. Sind meine Freundinnen. Kratze weiter. Fühle Nässe. Blut.

Dann fühle ich einen Knubbel. Dann noch einen. Und wie von beseelter Hand zum Leben gestreichelt, erwacht der Gecko in dem Geschrei des Crunch zu Gemecker. Bleibt erst an selber Stelle auf meinem Fuß sitzen, dann schon wacher, klettert er an meinem Bein, über meine Hüfte, Schulter weiter zum Arm auf meine Hand. Halte ihn nun zwischen den Fingern.

„Hey, schaut.“, ringe ich um die Aufmerksamkeit meiner Freundinnen, deren Sprechspiralen sich in Knäul verheddern. Keine hört mir zu.

Und wie durch eine Eingebung entlasse ich ihn aus meinen Fingern. Von den anderen ungesehen. Lächle.

„Verschwinde.“

Und schicke ihm einen Satz hinterher, der im Sprachnebel des Crunch verloren geht:


„Wer kleiner ist, hat mehr Platz unterm Himmel.“







*





Àstrids Gecko:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen