"Hallo" ist das Pfandleihhaus des "Aufwiedersehn"...



Miniaturen des Absurden

Betrete mit der Miene der Abfälligkeit und erhalte Einlaß

Vom Jardin du Luxembourg zum Panthéon brauchte es schon mehr als platonisches Innehalten, um sich Gehör für Gesehenes zu verschaffen. Da...

Freitag, 20. Oktober 2017

Kind, aber das werde ich ja wohl noch sagen dürfen!


Das Leben -

dessen eingängigste Definition ist: 

Von anderen ist immer alles erlaubt, von einem selbst aber nicht, und dessen zweite, noch eingängigere leise laut Encyclopaedia Britannica lautet:

Halte stets und immer anderen einen Spiegel vor - vor anderen -, aber hüte Dich vor der eigenen Reflexion. Was du oben in Dich hineinfrißt, kommt unten wieder raus; aber mach's nicht vor dem Spiegel, heißt es noch

- ist ein Aber.

Das eine schon, aber das andere nicht, heißt das Obige wohl.  Das soll man vor dem Spiegel machen.

Aber dem Leben ist's egal, denke ich, ist die dritte. Und die kennt schon mal jeder.

Das man aber tunlichst vermeiden sollte.

Also nicht das Leben, das Aber.


Meine Gedanken, die immer ein Danke beinhalten, weil das ja schon da drinnen steht, das Danke in Gedanke, sanken auf das ungeliebte Erstkind, wenn Nachwuchs babysüß ins Haus steht, vor dem Haus, das trotzig daneben auf dem Tritt vor der Haustür bömmelte und nichts anzufangen wußte mit dem Korb, den der Storch da brachte, wie auf das Aber, und hüftschwang mit den Hüften, das aber nichts sagte, auch nicht leise, laut Enzyklopädieagogontria Wikipedia.

Das Wort Aber stand da, babysüß, auf dem Tritt, das so diskriminiert zu werden schien, wie ein Aldi-Käufer bei Lidl.

Der so dasteht. Und nichts versteht. Und nicht lesen konnte, wie ein funktionaler Analphabet.

Und - nun, ja - jetzt da er so dasteht und mit den großen Augen guckt, wo denn seine No-Name-Produkte bei Lidl stehen, die er von Aldi her kennt, und wie sie hier heißen, sie aber nicht lesen kann, und nun hilflos fragend in der Nase popelte.

Aldi-belesen, aber Lidl-Analphabet sozusagen.

No-Name-Produkte aber kann ich versichern heißen nicht. Sonst hätten sie ja einen Namen, wenn sie
Freeway oder Kania hießen. So heißen zuweilen No-Name-Produkte bei Lidl. Haben aber keinen Namen.

Aber keinen Namen, muß ich sagen.

Und so stand nun das Kind wie bei Lidl vor dem Kind im Korb ohne Namen - also dieses aber No-Name - und popelte in der Nase, aber ohne mir seinen zu verraten, weil wegen dem Popel im Mund, auf dem er kaute und daher nicht sprechen konnte.


Ich möchte das schöne Wort Aber verteidigen.

Aber ich möchte das schöne Wort verteidigen.

Ich finde, es wird wirklich diffamiert und diskreditiert, schimpfe ich.


Aber..., dachte ich. Diskriminiert ist das neue Cool, und krass cool, wenn man es wird, dachte ich.
Dann werde ich zumindest so krass cool sein, wie das Kind, das so krass cool Popel konnte.

Diskriminiert.

So höre ich das jetzt immer wieder von anderen. Diskriminiert. Weil es so viele sind. Und wenn ich von anderen etwas höre, was so viele wollen, will ich es auch.

Ich will auch diskriminiert!, gedanke ich.

Das hörte ich von anderen, die wollen das auch, und immer, wenn ich etwas von anderen höre,
will ich es auch erst recht.
Wie alle anderen. Auch erst recht!
Das ist krass cool, hörte ich aber, aber erst so richtig mit Ausrufezeichen.

Aber!

Dieses schöne, babysüße Wort.

Auf diesen vier Buchstaben beruhen alle meine Hoffnungen, danke ich, denke ich, um cool zu sein.
Aber nicht sitzend auf allen meinen vier Buchstaben, sondern mit all den vier Buchstaben im Wort Liebe.

Dieses Kind soll wachsen!, schrie ich heraus. "Aber mit Liebe!" (Und Ausrufezeichen.)

"Aber Liebe wird mit fünf geschrieben!", dachte das popelnde Kind auf dem Tritt auch und zeigte mir seinen Popel.

Es ist fünf, nehme ich an, denn es bestand darauf - es zu sein - mit Ausrufezeichen.

"Aber! mit fünf kannst Du das doch noch gar nicht wissen!", sagte ich gütig. "Das werde ich ja doch noch sagen dürfen!", sagte ich dazu.

"Aber! doch.", sagte es.

Und ich verstand nun, warum das Aber! mit Ausrufezeichen so diskriminiert wird:
Auch ein Kind mit fünf versteht schon Liebe.

Und will es nun umso mehr!

Es soll wachsen, wohlbehütet, manchmal vorsichtig schniefend, und dann will es raus, großgewachsen, wie sein Popel, den er so hegte, aus der Nase.

Cool.

Im Unterschied zu drinnen und draußen erst richtig cool und krass.

Weil diskriminiert jetzt cool ist will ich auch.

Ist wie Liebe. Und Liebe wollen alle. Die will auch groß raus. Aber nur mit Ausrufezeichen! Will auch cool sein wie Liebe!, dachte ich beim Anblick des Popels.
Weil es andere sein wollen, so häufig, wie ich es von anderen so nun höre. Und das Kind seinen Popel so vorzeigte, als ob es ihn liebte, erst im Unterschied vom Drinnen zum Draußen der erst diskriminiert zu wahrer Größe und voller Pracht gedieh!

Diskriminiert will jeder so häufig wie Liebe.

Dachte ich und horchte in mich hinein.

"Ich bin diskriminiert!", rief jemand sogleich, als horchte er meine Gedanken. Und enttäuschte mich nicht. Ich folgte der Stimme...


"Cool! Ich will auch!", rief ich zurück und stimmte ins Rufen ein. "Kennst Du schon den Popel?"

"Krass cool,", antwortete jemand gütig, "aber Du nicht!"

"Aber, warum nicht!", gütigte ich zurück.

"Weil Du nicht diskriminiert bist!", antwortete ein Erklärer.

"Weil? Wieso denn Weil! Ich denke, es geht ums Aber!", sagte ich.

"Ich habe nichts gegen das Wort Aber!, aber Aber! ist ein anderes Wort für Weil!"

"Aber weil?", nun kein Aber! zur Verfügung stand, fragte ich verdutzt mit Fragezeichen nach?

"Weil es etwas erklärt!", aber sagte der Erklärer und enttäuschte mein innerliches Aber! doch.

"Weiß doch jedes Kind mit fünf!", fügte ein Dritter erläuternd hinzu.

"Ich bin nicht diskriminiert?", knirschte ich zerknirscht mit einer Kania-Tütensuppe in der Hand, wo auch immer die herkam. Aber, man sollte immer eine dabei haben, dachte ich gütig und versuchte, ihren No-Name-Namen zu lesen. Scheiterte aber daran, weil man No-Name-Namen nicht beim Namen benennen kann, weil die keinen Namen haben. Wie das Kind mit dem Popel, das auch keinen Namen hatte, weil ich ihn ja nicht kannte und nur, weil er ihn kannte schon lange nicht einen hatte.

"Weil Du es nicht bist!", zischte jemand.

"Weil ich es nicht bin?", wurde ich knirschend und bezischt und Kania lesend immer kleiner.

"Dann ist Aber! also nicht das, was man ist? Sondern erklärt nur etwas? Und erläutert es? Hinreichend und allumfassend?", fragte ich.

"So, wie ein Kind mit fünf, das sagt, ich bin ein Kind, aber habe keinen Namen, mir seinen Namen nennt, damit es einen Namen hat und ich ihn dann kenne, falls ich ihn mal bräuchte, wenn man mich fragte, ob ich das Kind denn gesehen habe, wenn man es sucht, ohne daß es aufhört, fünf zu sein oder Kind, aber weil es mir ihn gar nicht nennen muß, eben halt nur ein Kind ohne Namen ist und nur fünf sein muß, um ein Kind zu sein, wenn ich ihn vergesse, wenn seine Mutter ihn zum Kania-Tütensuppenessen ruft?"

"Aber ja, doch!"

"Nun gut.", fand ich mich - krass, aber uncool - damit ab.

"Ich bin kein Unmensch. Aber Du auch nicht, aber Danke!"


Sagte ich noch und entfernte mich.


Dann aber kam ich bei der Haustür an, noch immer den No-Name-Namen Kania lesend, hob den Korb auf, den der Storch gebracht hatte und da immer noch stand, zweifelte, aber - das werde ich ja noch sagen dürfen -, nahm ihn mit allen Zweifeln und Aber und Weils mit ins Haus.

"Hat hier jemand wohl vergessen. Aber nicht mit Absicht."

Das Leben ist voller Erklärungen, dachte ich noch.

"Aber nicht für Erklärungen gemacht."

Fügte ich pfeifend hinzu.

"Es ist selbstverständlich selbsterklärend.", lächelte ich auf der zweiten Treppe und machte endlich die Korbbesitzerin des Babys ausfindig.

Wenn man Erklärungen macht. Sich Definitionen macht.
Und sich laut der eigenen auch nicht vor der eigen Reflexion hütet, wessenwegen man ja schließlich einen Spiegel hat. Fügte ich hinzu.

"Und der Spiegel der anderen ist immer krass cooler."

Dachte ich noch, als ich den übergroßen Spiegel der Babybesitzerin in ihrem Flur sah, während sich die Tür langsam schloß.

Vielleicht sollte ich das mal sagen dürfen, daß sie mal hineinblicken sollte.
Wenn sie das nächste Mal den Storch verpaßt.


...weil sie sonst ihr eigenes Lächeln verpaßt. Was denn sonst?


Und das Kind mit fünf?

Ach, die stehen hier so manchmal rum, betrete ich meine eigene Wohnung ohne Schmach.

"Ich habe nichts gegen Kinder. Aber haben die kein Zuhause?"

Denke ich.


Aber das habe ich mir nur so ausgedacht.

"Denn was ist denn schon schlimm daran, ein Zuhause zu haben? Was soll es dort schon anderes geben außer Liebe. Das ist meine Meinung. Nur schlechte Menschen denken schlecht über andere Menschen."

"Weil andere Menschen vielleicht schlecht sein sollen.", sagt mein Spiegel in der Diele unvermittelt und spricht.

Mich wundert auch nichts mehr, wundere ich mich, als er spricht.

"Damit man was im Leben hat,...", sagt er noch,


"...hast Du ja mich."


Krass cool, denke ich.

Die Definition von Leben stimmt. Zumindest die mit dem Spiegel, denke ich.

"Der wenigstens diskriminiert mich.", sage ich und freue mich.

"Ich habe nichts gegen Spiegel. Aber aussehen drin besser könnte ich schon noch.", sage ich noch.

"Ich habe nichts gegen Spiegelbilder. Aber aussehen drin könntest Du wirklich besser. Weil, dann wär's für mich auch besser.", sagt er noch leise.


Was man oben hineinfrißt, kommt unten wieder raus.






*





Mittwoch, 18. Oktober 2017

Mäuschen, pieps.


Mit Neugier - eine noble Angewohnheit zu überprüfen, wie machen es denn andere Menschen, obwohl man doch der einzige Mensch ist, der durch seine eigenen Augen denkt, und die eigenen Augen machen es denen der anderen eh nicht nach, der eigenen Neugier schon - habe ich zur Kenntnis genommen, daß fremde Menschen, Frauen zuweilen, Männer photographieren, wie sie in der S-Bahn sitzen und wie man ihnen in den Schritt photographiert.

Also, ich möchte nicht in den Schritt photographiert werden. Aber ich bin ja ein Mann, und ein Mann muß sich das erlauben lassen. Denn als Mann ist man ja eine Slut.

Das habe ich gelernt. Ich bin eine Slut.

Warum ich eine Slut bin - auch das habe ich gelernt: das Wort 'Slut' -, habe ich auch gelernt und das neue Wissen, wie man es mit neuen Wissen gleich macht, gleich adaptiert, damit mein altes Wissen gleich weiß, daß es jetzt Platz machen muß für mein neues Wissen.

Das ist wie Platz machen in der S-Bahn oder dem Bus für jemanden, der sich ja neben einen auf den leeren Platz setzen könnte.

Das ist nobel und höflich.

Und Platz ist kostbar. Und da Platz kostbar ist, mitunter in der S-Bahn oder dem Bus, bin ich
eine Slut, weil ich ein Mann bin, wenn ich denn breitbeinig da säße.


Nun, aufgrund von Leben, das klein macht, wenn es denn schon mehr davon gab, sitze ich nicht breitbeinig da, recht kümmerlich, die Beine zusammen, die Arme angelegt und meine Umhängetasche auf dem Schoß, um dem freien Platz neben mir im Bus Platz zu lassen, falls sich da neues Wissen hinsetzen möchte, bin aber eine Slut, weil ich ja ein Mann bin, der manchmal im Bus sitzt, aber keine 'verdammte Hure', weil ich ja nicht breitbeinig da sitze und somit Menschen, zuweilen Frauen, verwehre, mir in den Schritt zu photographieren. Aber femizistisch, wenn ich es denn täte. Wäre ich eine Frau. Denn ich täte es dann ja öffentlich.

Und öffentlich - im Bus (sofern eine Photografin anwesend ist; und dann Zuhause, nicht-öffentlich, 
und dann vom nicht-öffentlichen Laptop ins öffentliche-nicht-öffentliche Profil ins nicht-öffentliche, aber Offizielle aufs Offizielle anderer Profile postet) - ist politisch.

Und politisch ist wie satirisch. Und satirisch ist erlaubt.

Und erlaubt ist, was politisch ist, wenn es öffentlich ist, wenn es im Bus geschieht mit anderen Menschen, sofern eine Photografin anwesend ist, solange die Photografin Satirikerin ist. Dann ist für Satiriker alles erlaubt. Sie müssen nur Photografin, öffentlich oder Bus sein.

Um sich als Satiriker alles erlauben zu dürfen, muß man offiziell Satiriker sein.

'Nur', muß ich einfügen. Denn als Satiriker ermächtigt man sich ja schließlich selbst, Satiriker zu sein, nur wenn man sagt, man sei Satiriker. Oder man sagt 'Nur.'; aber die Satire ist raffiniert, denn sie sagt, man sei nur Satiriker, wenn es 'andere' über einen sagen:Wenn jemand mal was anderes über jemanden gesagt hat als "Guten Tag. Wie geht's? Schönen Tag!", dann ist man Satiriker.

Dann ist es Satire. Sagt der Satiriker. Sagen die anderen.
Sagen zumindest die anderen.

Was in deutschen Bussen ja auch recht umständlich ist, weil wegen der Rückenlehne und so, und
man müßte sich ja umdrehen, also die, die vor einem sitzen, zuweilen Frauen, über die Lehne sich beugen und dann entgegen der Fahrtrichtung aufrecht stehend mit einem Photographier - und Telegraphiergerät - ich bin, wie gesagt, schon älter - in meinen Schritt photographieren.

Mich vorher aber bitten, in dem wenigen Platz zwischen meinem Sitz und dem Sitz der Vorderreihe meine Beine zu spreizen.

Aus den Gesprächen, die ich von jungen Menschen aufschnappe, die es zuweilen für eine Zeit gibt,
solange sie für eine Weile jung sind, wenn ich mal Bus fahre und da kümmerlich sitze, wegen dem Alter und so, von dem man etwas abgeben könnte, wie etwas Speck der Fettröllchen, die sich sitzend bei mir bilden, und andere etwas nötiger haben könnten, weil, wegen, weil ich ja empathisch bin, wenn sie denn aussehen, als ob sie hungerten, und weil man empathisch ist, hungernde Menschen bemitleidet und abgeben möchte, wenn man auch lokal empathisch ist im Bus, was auch das Patenkind in Afrika regional ersetzte, das auch aussieht, als ob es hungerte, aber regional ist ja jetzt das neue Gute, weiß ich, daß das Spreading heißt.

Und bewundere junge Menschen für ihr Platzmachen für neues Wissen.

Ich bewundere selbstbewußte Menschen allgemein, anständige Menschen allgemein, zuweilen Frauen, die nicht wie ich eine Slut sind, die selbstbewußt ihre Handtasche auf den freien Platz neben sich im Bus stellen, sicherlich griffbereit, um Platz zu machen, um neues Wissen in die Handtasche hineinzulegen, wenn es den Bus betritt auf der Suche nach einem freien Sitzplatz, ordentlich, damit es, das neue Wissen, einfach frei und sichtbar auf dem freien Platz neben ihnen, den Menschen, zuweilen Frauen, einfach einen freien Platz vorfände.

Ich habe gelernt, daß Frauen, junge Frauen, einfach zwei Sitzplätze brauchen. Einfach, um neues Wissen in ihre Handtasche legen zu können.

Einfach, weil neues Wissen ja jederzeit auftauchen könnte - und Platz braucht.
Und es wäre ja dumm, wenn man dann ja keinen hätte.

Nachdem ich mich mit Autos beschäftigte und ihren Sitzplätzen, stundenlang, beschäftigte mich kurz die Frage, wie denn Menschen ihre Beine verbringen - nachdem ich mich vergewisserte, daß meine sich kümmerlich beengt verbringen, dem Alter wegen, und dem, was das Alter so mit sich bringt -, wenn ich im Bus sitze - und staunte über Anordnungen in anderen Busmitteln, zuweilen S-Bahnen von Großstädten, bei denen man auf einer Sitzbank mit dem Rücken zum Fenster sitzt.

Ich brachte in Erfahrung, daß Menschen, zuweilen Frauen, ihre Beine übereinanderschlagen, was sehr praktisch ist, um den schmalen Raum im Gang mit ihren Extremitäten zu sperren.
Das erschien mir naheliegend deshalb praktisch, da diese Menschen, zuweilen Frauen, mit dieser Beinsperrung, die Platz benötigt - nämlich den im Gang -, gleich den Gehverkehr in einer S-Bahn einer Großstadt - den Gehverkehr im Gang eine S-Bahn auf der Suche nach einem freien Platz - nicht lahmlegen, sondern vorausschaulich regeln.

Gleich zu ihrer Handtasche neben sich auf dem freien Platz. Das finde ich löblich. Das ist nobel und höflich.
So weiß das neue Wissen gleich, wo es Platz findet auf der Suche nach einem freien Sitzplatz.

Hier, in meiner Handtasche ist es!

Darüber bin ich dankbar.

Als Slut, der ich ja bin - Slut, weil ich ein Mann bin, der Beine besitzt, in die man photographieren kann, und man wird dafür offiziell, also öffentlich gelobt, aus dem Privaten heraus -, weiß ich auch - das habe ich als neues Wissen gelernt, und dem gleich Platz gemacht -, weiß ich, daß ich schwarz bin.

Schwarz, habe ich gelernt, darf ich jetzt wieder sagen - nachdem ich es eine lange Weile nicht sagen durfte, weil ich dann rassistisch war, jetzt aber wieder nicht (Was ich ganz praktisch finde: 
Denn ein Slut zu sein ist das Eine. Ein rassistischer Slut zu sein das Andere.) -, weil ich ja jetzt wieder schwarz sagen darf. Habe ich gelernt, weil es andere gesagt haben.

Und weil ich schwarz bin, darf ich mich nicht auf jeden Platz im Bus setzen.

Nicht neben eine weiße Frau. Das habe ich auch gelernt, weil Menschen, zuweilen junge Menschen, zuweilen Frauen, jetzt von weißen Männern sprechen, und die seien 'Mann', und die seien eine Slut, weil sie Beine besitzen, und wegen dem Alter oder so, darf ich 'weiße Frau' sagen, weil ich ja Platz für neues Wissen lasse im Bus.

Das darf ich nicht.

Nein, darf ich nicht.

Das darf ich nicht. Weil ich ja ein schwarzer Slut bin.

Wegen Apartheid und so. Links die Mädchen, rechts die Jungen. So habe ich das auch in der Schule gelernt. Weil es sich so eben ergeben hat.

Ohne, daß es jemand ausgesprochen hat, erinnere ich mich an mein altes Wissen - und verwerfe es gleich wieder. Weil es alt ist. Und ich Platz für neues, junges, schönes Wissen brauche.

Als schwarzer Slut, dem man in den Schritt photografieren darf und der sich nicht überall hinsetzen darf, verstehe ich das und befürworte das. Denn ich bin ja nicht neues Wissen.
Ich bin altes Wissen. Und für altes Wissen ist kein Platz in neuen Handtaschen. Die ja den Platz freihalten - lobenswert - für neues Wissen. Im Bus. Oder der S-Bahn. Und mal ehrlich:

Wer will schon neben alten Wissen im Bus sitzen?

Ich jedenfalls nicht.

Was mich wiederum zu der Frage drängt (und ich könnte eigentlich mit 'Ich jedenfalls nicht.' schließen, so, wie man eigentlich jede Frage mit 'Ich jedenfalls nicht.' schließen sollte, wenn man wie ich eine Slut ist) - 'Drängen' ist immer, wenn man nicht etwas verschieben kann; eine Handtasche im Bus zum Beispiel -, wo mir noch der Zugang verwehrt wird. Selbst, wenn ich über ein gültiges Sitzplatz-Ticket der Gesellschaft verfüge.

Nun, ich beklage mich darüber nicht. In meinem Dasein als Slut bin ich einfach gestrickt. Und weiß mit meinem neuen Wissen bereits, daß ich nicht über ein gültiges Sitzplatzwissen verfüge, das notwendige jedenfalls nicht, nur über das theoretische Ambiente eines Sitzplatz-Busses.
Mit meinem neuen Wissen weiß ich auch schon - und bin darüber durchaus dankbar, das gelernt zu haben -, daß alle ihre Sitzplätze behalten, egal, wie viele Bushaltestellen sie hätten aussteigen wollen. Jetzt erst recht nicht.

Wo also noch Handtaschen auf freien Sitzplätzen stehen.

Die ich aber nicht besetzen darf. Weil, wegen dem, oder so.

Ich recherchierte, wie man das heute so sagt, wenn man wichtig und klug erscheinen möchte, weil man klug erscheinen muß, wenn man wichtig sein muß, weil andere das gesagt haben, daß man jetzt mit neuem Wissen wichtig sein muß, sonst sei man ja unwichtig - aber unwichtig -, und das möchte ich, wenn ich im Bus sitze, damit sich niemand neben mich setzt, auch wenn ich Platz lasse, für den Fall das, wenn sich jemand setzt, daß ich, wenn ich angesprochen werde, wenn sich jemand gesetzt hat, das neue Wissen beherrsche, um nicht dumm da zu sitzen und nach Worten suchen muß, gerade, wenn man gar nichts sagen will, weil man nichts zu sagen hat und sich nur für die eigenen Gedanken interessiert, und sie mal nachlesen kann (hier zum Beispiel), wenn man sie verschusselt hat - also im Internet surft, der Unterhaltung wegen.

Und der Unterhaltung wegen suchte ich S-Bahn und Buslinien des Verschrifteten auf. Im Internet. Ich weiß, der Mund lacht. Verschriftet. Ha, ha. Ulkig. Jetzt, da es doch nur noch Bilder gibt.
Da lachen Augen über Schrift. He, he. Und unwichtig.
"Relevanz? Ach. Das beherrscht mich nicht.", denke ich und meine es auch so. Dies ist eine Literaturseite hier. Verschriftet und für mein eigenes Lesen gemacht.

Natürlich ist --"Der Baum."-- schon Literatur.

Wie jeder Baum schon Literatur ist, wenn man ihn schreibt und gar nicht mehr sieht.
Natürlich ist --"Der Baum."-- keine gute Literatur. Das ist diese Seite hier auch nicht.

"Der Baum da draußen schon."

Aber, was soll's, was soll der Baum da draußen schon, solange es Busse gibt und ich das Schreiben nun mal in der Grundschule gelernt habe, denke ich, und die Lehrerin gesagt hat "Schreib's Dir auf. Dann vergißt Du's nicht. Aber so, daß Du's wiederfinden kannst, wenn der Zettel, auf dem Du's geschrieben hast, verloren geht und Du es immerhin auf die Wand geschrieben hast, damit Du's lesen kannst, während Du den Zettel suchst. Aber verlier' die Wand nicht. Sonst mußt Du nach dem Zettel suchen. Sonst mal' einen Pfeil auf die Wand, der auf den Zettel zeigt, sagte sie noch.", wäre ja reine Verschwendung, nicht jetzt noch im Alter an meiner Rechtschreibung zu feilen, solange ich Slut bin und es hoffentlich korrekt schreibe, und kein Talent für Photos habe, um sie zu retuschieren, solange Breitbeinigkeit bewegt.

Und praktisch, da ich letztens, als das Leben über mich kam, aus Versehen einen früheren Wiederherstellungspunkt in den Laptop setzte, der meine Lektüre löschte. Erstaunt bin ich immer noch, daß es Menschen gibt, die auch ihren Wiederherstellungspunkt versetzt zu haben scheinen, und diese Seite aufrufen, denke ich. Anstatt sich in den Wolken zu verlieren und dort nach dem Wiederherstellungspunkt des Lebens zu suchen. Doch Cloud-sei-Dank! gibt es Punkte überall, und Wolken auch. Und dank sei auch, daß es Lektüre gibt. In der Wolke und dem Internet:

Verschriftet.

Der alten Zeiten wegen, dachte ich, muß ich dazu sagen.

Denn ich schaue mir längst wie andere - dem neuen Wissen sei Dank - nur mehr Photos an:
Von Autos.
Von Bodies, um es modern zu sagen, weil ja nur mehr von Bodies die Rede ist, hörte ich von Menschen mit Bodies im Bus.

Des alten Wissens wegen dachte ich, vielleicht könnten sie mich ja befördern, zu der Erkenntnis des neuen Wissens, dort zu dieser neuen Haltestelle, zu der nur die mit den Handtaschen aussteigen:

Warum man für Hunde ein zweites Ticket lösen muß (und Kinder eines bestimmten Alters), für Handtaschen aber nicht?

Ich stieg gleich mit aus und in eine Frauenzeitschrift ein - immer der Handtasche nach -, dort wo schöne, junge Studentinnen ihr Busticket lösen.

Ich wollte gleich an der Quelle sein. Gleich im Plaid-Innenfutter des neuen Wissens der Handtasche des Menschen, zuweilen Frau, die zwei Sitzplätze braucht.

Unbedingt.

Und, siehe da!

Ich würde nicht enttäuscht werden.

Detektivisch fand ich heraus, daß ein Mann namens Filmproduzent, der brutaler als ein Mann namens Präsident und der nun scheinbar bösartiger war als ein Mann namens Diktator aus einem asiatischen Land - von dem ich noch nie was gehört habe - Schuld daran zu tragen schien, warum ich als Slut zwar für meine Umhängetasche Platz auf meinem Schoß machte, Handtaschen aber kostenlos auf dem zweiten Platz mitfahren durften.

Und wie recht sie haben, schimpfte ich.

Der Sitzplatz im Bus: Die Besetzungscouch im Personennahverkehr.

Für Handtaschen. Dachte ich.

Und wie feige.

Jeder Artikel in dieser Frauenzeitschrift, nahm ich ich neugierig wahr, drehte sich um die schöne, junge Studentin.

Kein Wunder, dachte ich.

Jeder zweite Artikel bildete sie sogar mit einem Beispielbild ab:

Die schöne, junge, Studentin. 

Ich schloß mich den berechtigten Reaktionen an und verstand diese auf Körperlichkeit fixierte Echauffose.

Darauf möchte ich nicht reduziert werden, dachte auch ich.

"Ich möchte auch nicht auf die schöne, junge Studentin reduziert werden.", dachte ich. Traute mich aber nicht, etwas zu sagen. Auf meinem Sitzplatz im Bus. Verstand aber jetzt ihre Handtaschen.

Diese Frauenzeitschriften!

Die schöne, junge Studentin, wie sie in die Kamera blickt.
Die schöne, junge Studentin, wie sie seitlich nachdenklich aus dem Bildrahmen blickt.
Die schöne, junge Studentin, die für irgendeinen Ding-kann-man-kaufen-Artikel blickt.

Blicken schien auf diesen Photos dieser Frauenzeitschrift sehr wichtig zu sein.

Ich lernte: Schöne, junge Studentinnen müssen irgendwie immer blicken.

Dieses neue Wissen eignete ich mir sofort an. Es soll ja niemand behaupten, daß mein altes Wissen, das gar keine schönen, jungen Studentinnen kennt, wie sie blicken, weil mein altes Wissen nur zum Bus, aber nicht zum Studieren reichte, unzureichend für die schöne, junge Welt da draußen neben --'Der Baum.'-- war. Was Satire ist, wenn der Baum da draußen öffentlich steht, dann ist er politisch, wenn er offiziell ist. Oder so.

Huch, und ich war etwas aufgeregt. So, als täte ich etwas Verbotenes. Bei dem man sich nicht erwischen lassen darf, hihi.
Und wenn, dann schnell weg. Kichernd. So, wie man sich als Kind verbotenerweise im Busch versteckt hat und mal eine Zigarette probierte.
Also so richtig. Mit Anzünden und so.

Ich, als Slut, als alte Slut bei schönen, jungen Studentinnen, hihi. Wie aufregend.

Leider richteten sich die Artikel dieser Frauenzeitschrift auch nur an schöne, junge Studentinnen.

Das bemerkte ich bald.
Ältere Menschen, wenn sie nicht schön oder jung oder Studentin sind, fanden nicht statt.

Frauen, die nicht mehr Studentin sind, finden nur als Dating statt, fand ich heraus. In dieser Frauenzeitschrift. So, als ob Frauen, die nicht mehr Studentin sind, nur mehr zum Dating taugen.

Für andere Themen nicht.

Auch sollte man einen anständigen Beruf ergreifen, also studieren, lernte ich - und etwas mit Medien machen. Das ist sehr löblich. Damit kann eine schöne, junge Studentin hundert Frauen, die nicht schöne, junge Studentin sind, davor bewahren, teenagerzuschwangerschaften und KFZ-Mechatronikerin zu werden.

Aber da im Autohaus sollte sie schon Abteilungsleiterin werden, las ich vage heraus. Ich zitterte etwas, als ich das las. So aufgeregt war ich schon lange nicht mehr. Las ich hier etwas Geheimes? Etwas, was man nur Eingeweihten und Einzuweihenden hinter verborgener Hand im Seitenkorridor ins Ohr nuschelt?

Denn sonst ist die Mechatronikerin ja keine starke Frau. Las ich. Nicht so, wie eine schöne, junge Studentin, die immer eine 'starke' Frau ist. Wie schwach ich mich fühlte. Ich Slut. Nicht stark. Wie jede andere Frau. Schwach. Wenn ich nicht stark bin. Und schön. Und jung. Und Studentin.

Deshalb liest sie ja eine Frauenzeitschrift.
Ich, die schwarze Slut, dachte ich. Um von anderen schönen, jungen, weißen Frauen zu lesen, wie eine Frau, so wenn sie nicht doch schön, aber jung ist, zu sein hat, wenn sie älter ist. So theoretisch oder so. So ganz habe ich das nicht verstanden. Ich bin ja auch eine Slut, der schwach seine Beine im Bussitz zusammenpreßt und meine Umhängetasche auf den Schoß legt, damit ich nicht von einem Filmproduzenten belästigt werde, wenn er sich neben mir hinsetzt. Widerling! Und dieser Präsident erst. Noch schlimmer als dieser Diktator erst!

Denke ich. Weil. Das habe ich gelernt. Da, in dieser Frauenzeitschrift. Und denke es jetzt nach. Das habe ich gelernt da. Sicher, denke ich dabei stark, werde ich jetzt eine starke, schöne, junge Studentin. Darf nur keiner merken.

Mehr Teasertext kann ich nicht aufnehmen, denke ich dann noch, während ich meine Haare kraule.

Den Artikel über Ameisenköniginnen - und ihre Arbeiterinnen - finde ich dagegen nicht wieder. Den habe ich verlegt. Der hat mich interessiert. Denn wie jede Slut bin ich tierlieb.
Und wie jede Slut, die ich nach wie vor bin, wollte ich Polizistin oder Tierarzthelferin werden.

Und verstehe, daß nicht jede Polizeipräsidentin oder Tierärztin werden kann.

Daher brauchen Ameisenköniginnen ja auch Arbeiterinnen. Das versteht sich von selbst. Also. Im Tierreich. Allein dem übergeordneten Interesse des Ameisenstaates wegen. Ich als Slut verstehe das nur zu gut und strebe - auch weil ich schwarz bin, weil ich mich ja nicht überall auf einen Platz im Bus setzen darf; auch das verstehe ich - auch gar nichts mehr an.

Aber erinnerte mich wehmütig an die Zeit, als ich noch eine Zeitung kaufte. Wie schön das war.

Ich gestehe:
Ich belauschte die Gespräche dieser schönen, jungen Studentinnen in dieser Frauenzeitschrift, wie ich Gespräche belauschte im Bus von anderen Menschen, während ich meine Beine noch weiter zusammenpresste in meinem kleinlichen, des Alters wegens, Dasein. Ich weiß, ich bin eine Slut.

Ich belauschte sie - ich führe das auf mein Alter hin: Darauf, daß ich schon eins hatte, und so schon Tage tat - und sie flüsterten, als wäre es ein verbotenes Geheimnis:

"...aber nicht kaufen. Wir sind schöne, junge Studentinnen.
Wir kaufen keine Zeitung. Das ist alt. Das ist das Gegenteil von jung. Jung ist gut. Das sind wir. Alt ist böse.
Das sind wir nicht."

Recht haben sie!

Leider kam ich über Teasertexte nicht hinaus. Bei dieser Frauenzeitschrift. Nicht bei diesen schönen, jungen Studentinnen. Die interessieren mich nicht. Eher ihre Handtaschen. Wie jeder moderne Mann bin ich nur an Dingen interessiert.

Jedesmal stand da: "Nur für schöne, junge Studentinnen!"

So lauteten die Schlagzeilen. Wirklich. Mit Ausrufezeichen. Und so.

Und jedes Mal hielt ich mich daran. Höflich, weil ich ja keine schöne, junge Studentin bin.
Mir wurde also der Zugang verwehrt. Nein, nein. Ich beklage mich nicht.
Ich habe mir den Zugang selber verwehrt. Aus Höflichkeit. Weil ich ja keine schöne, junge Studentin bin. Bei dieser Frauenzeitschrift.

So, wie ich im Bus sitze: Auf meinem Platz, die Beine zusammen, die Arme angelegt und meine Umhängetasche auf dem Schoß. Den Platz neben mir freigelassen, falls jemand sich auf der Suche nach einem Sitzplatz setzen möchte und sich freute, nicht zu stehen bis zur nächsten Haltestelle. Auch wenn es natürlich Überwindung kostet, sich neben eine Slut zu setzen, die ich ja nun mal zweifelsohne bin.
Und schwarz dazu. Und wenn, dann setzen sich auch nur Sluts neben mich: Sie sind alle schwarz. Oder Kinder.

Diese Frauenzeitschrift - 'Die Zeit' heißt sie, glaube ich; ich kenne mich da nicht so gut aus, weil ich Autoseiten bevorzuge und mich mit Dingen auskenne - verwehrte mir den Sitzplatz. Verschriftet. Als Leser. Als Leser im Bus quasi. Der mich ja befördern sollte. Mit neuem Wissen, für das ich mein altes Wissen über Bord geworfen habe. Ich konnte es nicht glauben. War es bei anderen Frauenzeitschriften auch so?

Ich erinnerte mich vage, ein Gespräch aufgeschnappt zu haben. Von schönen, jungen Studentinnen. Im Bus.
Sie erzählten, sie kauften keine Zeitungen mehr. Zeitungen kaufen alte Menschen. Alte Menschen sind böse. Und böse ist nicht gut. Jung ist gut.
Und erinnerte mich, daß ich das ja schon aufgeschnappt hatte. Ich Tatterich.
'Schwarze, männliche Sluts.', fügte ich innerlich hinzu und nickte. Zumindest damals. In der alten Zeit. Im alten Wissen. Die kauften welche. Schwarze, männliche Sluts kauften Zeitungen. Als man noch dümmerlich wie ein kicherndes Kind wußte, daß man eine Zeitung kaufen konnte. Wenn auch nicht eine Frauenzeitschrift.
Das wußte man schon als Kind bei Frauenzeitschriften: Da ging es nur um Körperlichkeiten. Ums Aussehen. Um die Wirkung, die man als Frau hat. Oder haben soll. Nichts für kleine Kinder. Geschrieben von Frauen für Frauen. Die sagen, wie man als Frau sein muß. Aber nur, wenn Du es auch willst. So, wie bei dieser Frauenzeitschrift 'Die Zeit'. Oder wie die heißt.

Körperlichkeiten und Aussehen und Wirkung und Innerum und Unnerum stoßen mich ab.

Als schwarze Slut.
Bin ich damit schon genug im Leben konfrontiert. Da ich mich als solche ja nicht auf jeden Platz im Bus setzen darf. Das signalisieren Handtaschen. Auf dem freien Sitzplatz. Was ich akzeptiere. Wegen dem Filmproduzenten. Dafür gibt es ja für mich genug Autoseiten im Internet: Körperlichkeiten. Bodies. Und Aussehen. Und Wirkung. Und Innerum. Und Unnerum.

Frauenzeitschriften - so eignete ich mir neues Wissen an - sind nichts für mich.

Also probierte ich es mit Männerzeitschriften: Ich sah mir den 'Spiegel' an.

Ja, es war sehr viel Männliches dabei. Ja, doch. Aber auch da kam ich - als schwarze Slut - nicht über die Teasertexte hinaus. Auch diese Handtasche des Wissens blieb mir verwehrt. Irgendwie verstand ich es nicht, warum man gleich in jedem zweiten Teasertext beleidigt wird:

"Wenn Sie nicht dieser Meinung sind, dann sind Sie gleich das und das."
Das stand da wörtlich. Also buchstäblich.

Dabei war ich wißbegierig. Warum ich nicht eine schwarze Slut sein sollte.

'Diese Trickser.', dachte ich. 'Die sind ausgebufft.', lobte ich. 'Die wissen, wie man Menschen dazu bringt, auf Artikel zu klicken. Wahnsinnig raffiniert.', dachte ich. '...müssen also diese neuen Marketing-Methoden sein, von denen man jetzt häufiger im Bus hört. Alle Achtung!'

Angeklickt habe ich dann doch nicht. Männerzeitschriften sind nichts für mich, dachte ich.

Aber ich werde jetzt mutiger. Das hat das Leben schon mit sich gebracht. Ich lasse jetzt schon mal meine Umhängetasche auf dem freien Platz neben mir liegen. Stark. Aber nur umgehängt. Aber ein bißchen. Wir fühlen uns noch nicht ganz wohl dabei.

Es könnte sich ja jemand setzen wollen. Na, ja. Ich nehme sie lieber auf den Schoß. Besser ist.

Nachher wirft noch jemand mir mein langes Leben vor. Was sich so daran gerieben und magnetisiert hat. In der langen Zeit. Mit einer Handtasche. Und die unangenehmen Dinge purzeln raus.


Nur noch stilles Mäuschen sein. Keiner sieht mich. Pieps.

So ist's besser.







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