Sie war angehende
Akademikerin.
Neurose
5*.
Das arme, dünne Ding,
das ich bei Aldi traf.
Schlimme Sache.
Habe eben davon
erfahren.
Wurde von einem Bus
angefahren.
Ich bin noch etwas geblieben…
…lagen schöne Rosen
dort. Hab mir eine genommen.
Trage sie jetzt im
Knopfloch…
Kommen aus Marokko. Na,
ja. Gibt schönere.
„…kommet
zu mir, Kinder, und werdet glücklich. Seid willkommen in meinen Armen…“
Die Eltern.
Auch Akademiker.
Zumindest der Vater. Sie Angestellte. Er hat nach unten geheiratet. Realschule.
Wirtschafts-Abi… Na, ja, abgebrochen.
Wirtschafts-Abi… Na, ja, abgebrochen.
Könnten ruhig mehr
weinen.
Der Schuh vom Vater ist
offen…
Das Ganze hat für sie
auch was Gutes. Müssen nicht viel Bafög
zurückzahlen.
Ob
es morgen wieder regnet?
Ich hätte einen anderen
Stein genommen.
Sandstein. Ich hätte
Sandstein genommen. Hat so was Vergängliches.
Die Kinder jaulen rum,
wie die Tölen...
„Haltet endlich Eure
Fresse! Hier wird beerdigt!“
Kann die Eltern nicht
verstehen.
Ein schöner Sarg.
Mit Fenster. Um den
Kopf zu sehen.
Ob
das jetzt Mode wird?
Was heute plastisch
möglich ist…
Ob
früher alles besser war?
Warum
sie keinen Mann bekam?
Heute leben die Frauen homogam.
Hab ich irgendwo
gelesen.
Ob
es morgen wieder regnet?
Wußte nicht, was ich
den Eltern hätte sagen sollen.
Als ich an der Reihe war,
sagte ich einfach, was mich am meisten störte:
„Ihr Schnürsenkel ist
offen...
Nein, der linke.“
Der Vater von Neurose 5 fing gleich an zu weinen. Er
umarmte mich.
Wie
warm er war.
Daß ich der einzige
bin, der ihn verstünde.
Eine Frage des Status.
Eben.
Bin Arbeiter.
Die Gärten trocknen,
die Menschen welken…
Hat sie sich jetzt homogam nach unten gebettet.
Gleiche unter Gleichen.
Gleiche unter Leichen.
Bin
noch was geblieben…
*
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