"Hallo" ist das Pfandleihhaus des "Aufwiedersehn"...



Miniaturen des Absurden

Betrete mit der Miene der Abfälligkeit und erhalte Einlaß

Vom Jardin du Luxembourg zum Panthéon brauchte es schon mehr als platonisches Innehalten, um sich Gehör für Gesehenes zu verschaffen. Da...

Montag, 24. November 2014

Atemlos (Originalversion)


Mr. Probz singt sein Nothing Really Matters, Richard Gere hat schon längst Valérie Kaprisky verlassen, Jerry Lee Lewis auf den wippenden Hüften, den Colt in der Hand, Atemlos den Silver Surfer aus der Galaxie entlassen und Galactus zum Trotz darf die Welt einen weiteren Tag ihre müden Bahnen um die Sonne ziehen. Kein „Jesse, ich liebe Dich!“. Kein „México, Baby!“. Kein rosa Pony-Car. Einhörner sucht man an diesem Tag vergebens.

Zu den Zeiten gesellen sich Veränderungen, die sich wechseln, wie bunte Kleider, die man am Abend zuvor zurecht legte, nur um sich am Morgen darauf doch für das dunkle Unauffällige zu entscheiden. Nur nicht aus der Rolle fallen als Lidschminke, der Dreitage-Bart fürs Wochenende fällt der Naßrasur zum Opfer. Die Krawatte gebunden, der Blazer geordnet. Die Gedanken sortiert.

Aus Breathless von Jerry Lee Lewis ist Helene Fischer’s Atemlos (durch die Nacht) geworden. Kein Silver Surfer wacht über uns. Kein Galactus kreuzt unsere Bahnen. Jede Welt verdient den Atem, der ihr gerecht wird. Die Erde schutzlos der Lunge des Universums ausgeliefert.

Mr. Probz singt sein Nothing Really Matters, Richard Gere hat schon längst Valérie Kaprisky verlassen, Jerry Lee Lewis auf den wippenden Hüften, den Colt in der Hand.

Die Erwartungen der anderen die Haut, die man sich überstreift. Von fremden Blicken entblättert. Wäre sie nur so silbern glänzend, wie die des Silver Surfers. Käme man sich dann nicht so nackt vor.

Manchmal gibt es Gelegenheiten. Aber keine Möglichkeiten.

Kein „Was willst Du eigentlich, Jesse?“, kein „Alles oder nichts, Baby!“

Die Frisur geordnet. Der Hemdkragen gebügelt. Die Gedanken sortiert. Das Gesagte entspricht den Erwartungen. México nur ein Land mit einer hohen Mordrate.

Bleibt zu hoffen, daß da doch noch etwas Jesse Lujack in kleinen Jungs da draußen ist, etwas Monica Poiccard in kleinen Mädchen. Etwas Verrücktes, als Zukunft nur ein anderes Wort für Unmögliches war.


Und „México, Baby!“ für alles andere.






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