"Hallo" ist das Pfandleihhaus des "Aufwiedersehn"...



Miniaturen des Absurden

Betrete mit der Miene der Abfälligkeit und erhalte Einlaß

Vom Jardin du Luxembourg zum Panthéon brauchte es schon mehr als platonisches Innehalten, um sich Gehör für Gesehenes zu verschaffen. Da...

Dienstag, 22. Juli 2014

Only Archer forgives


An einem Wochenende Family Guy, Archer, Game of Thrones Season 4 und Only God Forgives gesehen.

Only God Forgives fand ich langweilig.

Was stimmt mit meinem Leben nicht?


Ich stehe vor meinem Regal und suche diese verdammte Flasche Single Malt. Sie muß doch irgendwo sein! Ein Viertel Beefeater Gin ist noch da. Für Notfälle klebt ein Life in the fast lane-Post-it dran. Herr-Gott-verdammt, muß sie überall ihre Poesie-Album-Seiten draufkleben?! „Mutter!“

„Was. Ist. Sterling!“

„W o f ü r. B r a u c h s t. D u. D e n. S i n g l e. M a l t. W h i s k e y ?!”

„Ich brauche ihn, um mir damit die Brüste einzureiben. Ich habe seit der letzten Begegnung mit Rrramon derben Ausschlag auf den Nippeln.“

„Der war für Notfälle!“

„Der Beefeater war für Notfälle!“

Lana und ich…“

Sterling Malory Archer. Ist Dir schon mal aufgefallen, daß immer wenn Du ‚Lana und ich‘ sagst, irgendwo im Himalaya ein einsames Kind an Kälte stirbt?“

Lana und ich…“

„Himalaya.“

„…wollten mit dem Single Malt unsere letzte ultra-geheime-niemand-darf-davon-wissen Mission begießen. Und jetzt denkst Du nur an Deine Brüste.“

„…Nippel. An denen ich Dich genährt habe. Weiß Gott, das war kein Spaß! Vergiß das nicht.“

„Sagtest Du nicht, wir hatten eine Amme?“

„…und außerdem. Was heißt ultra-geheime Mission? Ganz ISIS weiß davon. Irgend so ein Idiot hat die Sache ans ganze Haus gemailt…“

(„Hm, Rundmail geht nicht mit ctrl+v? Das hat mir keiner gesagt.“)

„…und auf den Rechner einen Virus installiert, der das gesamte Kommunikationssystem nach draußen zerstört hat. Stattdessen ploppten überall diese schrecklichen Schundbilder auf mit Widerlichkeiten, die ich gar nicht wage auszusprechen. Eine Flasche spielt dabei eine Rolle. Und dann war da noch alles naß. Ein Mann und eine Frau, deren Gesichter man nicht sieht, werden dafür in der Hölle braten.“

Lana und ich…“

„…Himalaya…“

„…haben einen gemütlichen Dia-Abend geplant. Mit dem Single Malt. Und Du hast es jetzt kaputt gemacht!“

„Aber die Flasche war doch leer!“

„War sie das, hm.“

„…“

„W a s ! M u t t e r !“

„S t e r l i n g !“



„War doch nur Wasser! Wozu die ganze Aufregung!“

„Dafür wirst Du und Lana in der Hölle schmoren.“

Lana und ich…“



„H I M A L A Y A !”






Notiz an mich: Weniger Archer gucken. Irgendwas mit Einhörnern und Ponys. Oder gleich Eichhörnchen. Ist besser für mich.




*


„And here's to you, Mrs. Robinson…”


Mrs. Robinson hielt sich nicht lange mit Gerede auf. Nur mit einer Zigarette bekleidet befehlte sie Dustin Hoffman aufs Bett. Dann legte sie auch die Zigarette ab, und das Licht im Zimmer erlosch ganz.

Im Alfa Spider durch den warmen Westwind. Mal war Dustin da, mal nicht. Mal ausgeleuchtet durch die Scheinwerferkegel der entgegenkommenden Autos, mal nicht.

Dann legte sie ihre Geständnisse ab, und Dustin verstand es, wegzuhören. War es seinen Illusionen geschuldet, daß er es sich gänzlich verkniff, im schwarzen Zimmer die Augen zu schließen.

Stand vor der grünen Ampel, und verkniff es sich noch immer, bis eine Polizeistreife neben dem Alfa hielt, und eine Taschenlampe ihn mit ihrem Licht ohrfeigte.

Sah man nur durch ihre Augen hindurch, sah man durch seine hindurch, und wünschte sich, sie hätte fester zugeschlagen. Drehte sich Elaine nur deshalb nicht um, weil sie wollte, wie er es tat. Langsam. Damit die Ohrfeige wirklich wehtat.

Im Alfa Spider durch den warmen Westwind. Mal war Dustin da, mal nicht. Mal ausgeleuchtet durch die Scheinwerferkegel der entgegenkommenden Autos, mal nicht.

Gab es nicht genügend Highways, um die eigene Richtung zu bestimmen.

Mrs. Robinson hielt sich nicht lange mit Gerede auf. Nur mit ihren Geständnissen bekleidet befehlte sie Dustin aufs Bett. Dann legte sie auch die ab, und das Licht im Zimmer war nun gänzlich feige.

Sah man nur durch ihre Augen hindurch, sah man Begehren dadurch, daß Dustin in ihr jemanden sah, der ihr ähnelte, und durch seine nur Unbekanntes.

Mrs. Robinson strich ihre Strümpfe fragend über verlegte Beine. Die Stehlampe ohrfeigte. Sah Dustin, wie er sich drehte. Langsam. Damit es wirklich wehtat.

Der Zündschlüssel brüllte schlafende Vögel durch die Nacht. Im warmen Westwind über den Highway. Im roten Alfa Spider. Gab es genügend Highways, um die eigene Richtung zu bestimmen. Mußte man nur den Blinker setzen.

„Ein Mann muß seine Fehler leben,…“, antwortete Dustin. Und schloß seine Augen.

„…eine Frau muß ihre leugnen.“




*