(Was in der Zwischenzeit geschah…)
1. bis 3. Tag: Bujumbura Spa, Hong Kong
International Airport Chek Lap Kok
"我們全心全意,為旅客締造卓爾不凡的機場體驗。"
Miss Jay Jay brachte die
Unerläßlichkeit eines Bades herein, in den Bambushain…
Weil. Weil ich den
Ausdruck in Händen hielt. Daher.
Miss Jay Jay war eine Dienerin dieser trüben Nebel, die ein
Dampfbad unerläßlich ließen. Sie goß nicht auf, sie war der Aufguß. Und dieser
Guß war einer ihrer feuchtesten. 'Feucht' war nicht der richtige
Ausdruck, den ich in Händen hielt. Und 'gießen' nicht das richtige Wort
für einen Ort wie diesen.
Benetzen.
Doch da war noch die
Wasserrohrzange. Ich verlor. Und es war eine Erleichterung, an Gewicht zu
verlieren. Während.
Und während meine
Oberfläche den Nebel benetzte in diesem Raum, tastete der Overall unschlüssig nach
der Hand, verlieh sich die Farbe auf alle Sinngemäßen, schon inbegriffen. Doch
da war noch die Wasserrohrzange. Mit der Miss Jay Jay die Temperatur des
Dampfbades regelte. Sie löste, soviel konnte ich in den Schwaden erkennen,
eines der Bamboo-Paneele im hinteren Teil von der Verkleidung ab und
gongte fordernd gegen die dort verlegten Heißwasserrohre. Ja, sie hielt meine
Zange in Händen. ‚Halten‘ war nicht das richtige Wort für einen Ort wie
diesen.
Schwingen.
Schwang die Zange wie
einen Schlägel und läutete den Gong der Arbeit ein. Was einen Wirbel
erzeugte im Nebel. Typhoon-Belege.
“Would you, please?”
Unterschrieb ich.
Und das ‚would‘
klang auch ohne Bitte des Verlangens und übergroßes ‚L‘ des
Gefallenwerdens wie in Sojasauce eingelegte Bambussprossen beim Kochen im Schon-Garer
ohne Wok noch nach. Oder schon wie das ‚wood‘ des Bambushains gar.
Frau Kwong war für Worte nicht zu sprechen. Sie empfing hinter einem Pult, mit roter Seide aufgepolstert, und von einem ihrer Ohrläppchen seilte sich gerade eine Seidenraupe zur Schulter ab, um ein Muster in den ganzen Stoff einzuwirken. Sie begann gleich dort, wo sie lebte, mit ihrem Können. Und hätte ich mehr Zeit gebucht – das Rückflugdatum im Terminkalender meines mobile linear eingewoben von meinen eigenen Seidenraupen –, hätte ich sie sicher dabei beobachtet, nur beobachtet, welches Muster sie so auf wundersame Weise einkleidete. Frau Kwong notierte. Mit spitzer Miene. Irgendetwas.
Sie notierte mich. Und
nach einer Weile beorderte sie meinen blauen Overall heran. Ich war überrascht,
hatte ich doch mit $20 in der echten Hand, die ich aus meinem Portemonnaie
herauskramte und erst noch in Euro, dann in D-Mark umrechnete, nicht damit
gerechnet, außer mit $2 Wechsel. Hinter ihr versprach auf flüsternder Leinwand
für jede ihrer Farben eine Anwendung Genugtuung. Genugtuung einer Massage
gestaffelt nach Blütensorten, Weiden- oder Bambushain, Genugtuung einer
Maskenbildung für Gesicht und Augenhaut, Genugtuung eines Ablassens im
Dampfbad, Maniküre, Pediküre, Genugtuung eben für das übliche eines Preises, wessen
wegen ich mich doch einließ. Sauerstoffbushaltestellen ähnlich gläserner
Raucherzellen wie sie im Bang Koker Flughafen unvermeidlich waren,
suchte man in dieser Sterilität – draußen – und in dieser – ihrer –
Notizen vergeblich. Die Raupe krabbelte über irgendetwas und täuschte
mit einem geschissenen Faden eine Unterschrift vor.
„Der Monteur? Das ich
sehen gleich.“, sagte sie und ich konnte – während ich selbiges schon mit
meiner Kleidung machte, die Tür zur Kabine öffnete sich, eine lächelnde
Unaufdringlichkeit traute sich mit gebückter Höflichkeit entschuldigend nur als
Porzellan-Arm herein, sie stellte ihre Freundlichkeit vor meinen Füßen in
Badeschlappen ab: „Miss Jay Jay“ –, mich des Gefühls nicht entledigen, daß
sie absichtlich die Wortreihenfolge änderte.
„Der Bambushain mich
schwitzt pleite.“
*
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