4. bis 6. Tag:
Mainland China...
神光, 神威, 神龙。
Miss Jay Jay umarmte mich fast bis zur Bewußlosigkeit. Und während sie mich so drückte, hatte ich Angst, ich könnte einen ihrer Porzellan-Arme abbrechen. Sie hielt einen Moment inne. Und Tränen hinter zugeklappten Garagentoren versperrt. Dann öffneten sich die Parkbereiter via home link, und ich konnte das Surren beim Hochfahren nicht von der quietschigen Pforte zu ihren Bambushainlippen unterscheiden. Der Mund schloß sich zu synchron zu den Augen, da sie sich warmbooteten. Aber glauben, glauben konnte ich nicht den Geräuschen, nur den Lauten dazwischen. Quite. Not quiet.
Ihre Arme rutschten
jetzt an meinem Haifisch-Sakko runter, und es war nur ihrem Porzellanbetragen
zu schulden, daß sich keine Fasern daran verhakten. Sie hielt sich an meinen
Hüften fest, dann klickten ihre Hände hinter meinem Rücken zusammen, während
sie sich jetzt ein wenig hängen ließ. Es war wie wiegen, und sie lächelte dabei
so grienig, so rechthaberisch oder doch so glücklich, wie nur ein Mädchen auf
der Wiese es konnte, die einen Baum zum Tanzen aufforderte. Zu der Musik von Words,
don't come so easy, words. Von F.R. David. Ein dritter Ast kam
nun hinzu. Goliath. Not quite. Frau Kwong,
quiet. Klopfte ab.
Frau Kwong lächelte sich durch die Grashalme
wie ein Mähdrescher. Dabei rotierten ihre Zähne ebenso wie Spindeln, und Miss
Jay Jay schaute plötzlich wie ein Rehkitz. Frau Kwong überfuhr sie. Ungeachtet ihres Vertrages über 70 Stunden die
Woche und scheuchte sie in den Bambushain, wohin sie ungehalten mit weißem
Spiegel und Lappen – fing gleich an, zu wischen – verschwand. Nicht,
ohne mir noch die Reality hinterherzuschmachten. Eine dieser
jedenfalls, die sich Richard Sanderson wohl im Malariawahn erdachte. Als
Rache für jeden Moskitobiss. Quite. Not quiet.
Frau Kwong
schob ihre Arme vor, als öffnete sie eine Schublade, und darin begleitete eine
Schachtel die Offenbarung mit der Aufdringlichkeit einer Schleife, und daran
nun zu ziehen, um das Eigentliche zu beziehen. Ich zog schnell – der
Terminkalender drängte – mit einer Hand, die Acht des Bandes nun linear,
und hob den Deckel auf. Meine Wasserrohrzange lag dort in Seidenbausch
gewickelt und glänzte, als wäre sie neu geboren.
„Sie ich überholen
lassen haben.“, sagte Frau Kwong.
Und schob eine neue
Schublade auf. Ganz klein. Wie eine Streichholzschachtel. Zwischen beiden
Zahnreihen fuhr sie heraus, rot wie eine Zunge. Dann öffnete auch sie sich,
darin ein kleines Vögelchen wie man es von Spieluhren her kannte, klappte es
heraus, drehte sich, schnatterte, flatterte mit den Flügeln und piepste –
ganz sanft – mit feinem Schnabel einen Kuß auf meine
Schwalbennesterlippen.
Vielleicht lockte das ‚Auf
Wiedersehen‘-Schild mehr als das ‚Willkommen‘. Ich stand davor,
im Terminal, am Rande der Taxizecken, zwei Tage älter, und… verstand. Dieselben
Lippen, nur diesmal die von Frau Kwong, der Besitzerin, und darauf in
unglaublicher Geradlinigkeit wie ein gespitzter Bleistift der Zeigefinger. Und
ich verstand. Eine Hand in der Anzughose, eine an der Trolleyplärre, dann ging
ich los – wie Cary Grant –, hielt – wie Cary Grant –, schaute
den Trolley wie ein aufgezwungenes Kindermündel an – von oben herab –
und bemerkte, daß noch ein blauer Zipfel meines Overalls heraushing. Ich beließ
es so.
„Bist Du zur Vernunft
gekommen?“, fragte ich. Quite. Not quiet. „Nur, was machst Du
dann bei mir..?“
Ich blutete mich durch
die Vene des Flughafenausgangs hinaus und tropfte mich in eine dieser
Taxizecken. Grün. Oder rot. Ich weiß nicht mehr.
„Mainland.“, sagte ich
dem Chauffeur. „China.” Quite. Not quiet.
*
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