„Man kann sich nur selbst beleidigen.“
Stoisch ertrug er die Schelte und flüsterte nur die
Worte. Depressionsaugen und Bulimiezähne, die so waren, weil sie von der
Magensäure angegriffen wurden. Neunundzwanzig Jahre alt und zu schlaksig für
einen Mann seines Alters. Er tat alles, um in diese engen Outfits zu passen. Er tat alles, um in diese Zeit zu passen. Nicht
abgehängt zu werden von den Moden und dazuzugehören, zu den Zirkeln seiner
Zunft. Die Zähne waren nicht das Problem. Dagegen half gelegentliches Bleachen. Gegen das andere Schminke.
„Menschen wollen auch nur geliebt werden. Nur nicht
von jedem.“
Redete er sich ein. Andauernd. Um in sein Kostüm zu
passen, das er für andere anfertigte, wie in das Taillensakko und in die Röhrenhosen,
die ihm Kraft beim Bügeln kosteten, in die er aber frisch hineinschlüpfte, wenn
er bereit sein mußte. Er würde sich bei einer Folge Archer abreagieren. Sich Mann sein anfressen. Selbstekel auskotzen.
Bei Frauen könnte
man es thematisieren. Bei ihm das tausendste Tabu.
Das Rotlicht ging an. Fehlerfrei sprach er seinen
Text in die Kamera. Die machte fünf Kilo dicker. Das wußte er. Jeder wußte es.
Sie sehen es mir nicht an.
Nein, sie sehen sie mir nicht an.
Nein, sie sehen sie mir nicht an.
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